Ritual der Schottischen Andreas-Meisterloge

VI. Grad

 

Dit rituaal dateert uit 1996.


Vorbemerkungen

 

Die rituellen Abläufe der Andreas-Loge sind komplexer als die in der Johannis-Loge. Ihre Ausführung bedarf deshalb ganz besonderer Sorgfalt. Nachlässige oder gar unrichtige Handlungen entstellen den Sinn des Rituals ebenso wie Übertreibungen oder falsches Pathos.

Allgemein ist das Folgende zu beachten:

1. Alle Abläufe haben feierlich zu geschehen, d.h. die Brüder müssen sich gemessen bewegen, sie schreiten. Jede Hektik ist zu vermeiden. Dies gilt besonders für den Zeremonienmeister.

2. Die Gebete sind Bestandteile des Rituals. Sie dürfen nicht ausgetauscht werden.

3. Der Meister tritt hinter dem Altar nur dann in ein Zeichen, wenn es das Ritual für ihn bestimmt. Ritualgegenstände auf dem Altar ergreift er nur, wenn dies rituell erforderlich ist.

4. Der Meister hat hinter dem Altar zu stehen, wenn er die Bruderschaft in Ordnung ruft. Er steht dort ebenfalls beim Ein- und Auszug der Brüder, ber Begrüßungen, Verpflichtungen und Ehrungen sawie beim Überreichen der rituellen Bekleidung.

5. Die Plätze der Aufseher werden durch andere Brüder nur besetzt, wenn die Aufseher aus dem Ritualgeschehen heraustreten, wenn z.B. einer von ihnen einen Vortrag hält oder zu einer Ehrung oder Verpflichtung vor den Altar gerufen wird.

6. Die Andreas-Loge besitzt ein Schwert, die Brüder haben Degen oder/und Dolche. Schwert, Degen und Dolche durfen nicht an der Klinge angefaßt werden. Die Brüder behalten, wenn sie im Verlaufe der Arbeit in Ordnung gerufen werden, ihre Degen mit der Spitze nach unten in der linken Hand.

Für die Andreas-Meisterloge gilt insbesondere:

7. Die zur Beförderung Gerufenen tragen die Bekleidung der Andreas-Lehrling-Gesellen.

8. Vor der Arbeit sollte der Meister in geeigneter Form auf folgendes hinweisen:

a) Bei der Öffnung treten die Brüder in das jewels vom Meister geforderte Zeichen und bleiben im 1. Tempo dieses Zeichens stehen, bis der 1. Aufseher verkündet hat, daß die Andreas-Loge geöffnet ist. Erst danach treten sie in das Logenzeichen (Cordale). In gleicher Weise bleiben die Bruder bei der Schließung im 1. Tempo des vom Meister geforderten Zeichens stehen, his der 1. Aufseher verkündet hat, daß die Andreas-Loge geschlossen ist.

b) Nach Ablegung des Andreas-Meistergelübdes muß die Bekräftigung Es geschehe also van allen Brüdern zusammen laut ausgerufen werden.

Die rituellen Zeichen werden wie folgt ausgeführt:

a) Logenzeichen (Cordale): Die rechte Hand wird in Herzhöhe flach auf die linke Brust gelegt, wobei die gestreckten Finger mit dem Daumen einen rechten Winkel bilden.

b) Johannis-Lehrlingszeichen: Die rechte Hand, deren Daumen und gestreckte Finger einen rechten Winkel bilden, wird an den Hals geführt, bis ihn Daumen und Zeigefinger berühren. Dabei liegt die Hand flach auf der Brust. Dann wird sie in dieser Haltung waagerecht zur rechten Schulter gezogen und, die Finger weiterhin gestreckt, von dort aus senkrecht fallen gelassen.

c) Johannis-Gesellenzeichen: Die rechte Hand wird in Herzhöhe flach auf die linke Brust gelegt, wabei die gestreckten Finger mit dem Daumen einen rechten Winkel bilden. In dieser Haltung wird die Hand waagerecht vorwärts geführt und dann wieder in ihre AusgangsLoge zurückgezogen.

d) Johannis-Meisterzeichen: Die rechte Hand bildet das Johannis-Gesellenzeichen, den Handrücken nach oben und die Spitze des Daumens auf den Magen gerichtet. In dieser Haltung wird sie waagerecht vorwärts geführt und anschließend zur Körperachse zurückgezogen, bis die Spitze des Daumens wieder auf den Magen weist.

e) Andreas-Lehrling-Gesellenzeichen: Der rechtwinklig gegen die ausgestreckten Finger der linken Hand gestellte Daumen wird an die linke Schläfe gesetzt, wobei die anderen Finger senkrecht nach oben gerichtet sind. Aus dieser Stellung wird die Hand waagerecht zur Seite gezogen, his Überarm und Unterarm einen rechten Winkel bilden. Mit dem Unterarm wird dann ein Halbkreis um das Ellbogengelenk beschrieben und danach der linke Arm senkrecht fallen gelassen.

f) Andreas-Meisterzeichen: Der rechtwinklig gegen die ausgestreckten Finger der rechten Hand gestellte Daumen wird an die rechte Schläfe gesetzt, wobei die anderen Finger senkrecht nach oben gerichtet sind. Aus dieser Stellung wird die Hand waagerecht zur Seite gezogen, bis Überarm und Unterarm einen rechten Winkel bilden. Mit dem Unterarm ward dann em Halbkreis um das Ellbogengelenk beschrieben und danach die rechte Hand senkrecht fallen gelassen.

 

 

Öffnungsritual

 

Bevor die Loge geöffnet wird, sorgt der Zeremonienmeister für die Bewachung der Loge, indem er einen Andreas-Meister zum Wachthabenden bestimmt. Der Wachthabende muß seinen Degen während der ganzen Logenarbeit in der Hand halten. Wenn Meister und Aufseher stehen, hat er ebenfalls zu stehen und dabei seinen Degen aufzurichten.

Der Zeremonienmeister kann sich eines Amtsstabes bedienen, wenn er die Bruder ein- oder ausführt. Sonst amtiert er mit aufgerichtetem Degen.

Wenn der Meister seinen Platz hinter dem Altar eingenommen hat und die Beamten an ihren Stellen sind, meldet ihm der Zeremonienmeister, daß der Andreas-Meistersaal ritualgerecht eingerichtet ist. Der Meister fordert den Zeremonienmeister auf, die Brüder einzuführen. Sie betreten den Andreas-Meistersaal im Logenzeichen (Cordale), bis sie ihre Plätze erreicht haben. Beim Einzug der Brüder stehen alle rituellen Beamten. Sie treten dabei nicht ins Logenzeichen.

Der Meister ergreift die Streitaxt nur, wenn er einen rituellen Schlag auszuführen hat.

Der Zeremonmenmeister meldet, daß alle Brüder ihre Plätze eingenommen hahen, und begibt sich danach auf seinen Platz.

Der Meister klopft mit der Streitaxt auf den Altar und sagt: In Ordnung, meine Brüder! worauf sich die Brüder in das Logenzeichen (Cordale) stellen.

Der Meister: Bruder 2. Aufseher, was ist die erste Pflicht eines guten Freimaurers, bevor die Loge geöffnet wird, insbesondere die des 2. Aufsehers?

Der 2. Aufseher: Nachzusehen, ob die Loge recht und gehörig gedeckt ist.

Der Meister: Erfüllen Sie Ihre Pflicht, mein Bruder!

Die Aufseher ziehen ihre Degen. Der 2. Aufseher untersucht alle Zugänge des Andreas-Meistersaales. Zunächst überprüft er die (wirklichen) Zugänge im Westen. Zur Untersuchung der symbolischen Zugänge im Süden tritt er an die südwestliche Säule und blickt auf die Brüder im Süden. Sodann tritt er an die nordwestliche Säule und blickt auf die Brüder im Norden. Danach geht er an seinen Platz zurück und berichtet: Die Zugänge der Loge sind wohl gedeckt.

Der Meister: Bruder 2. Aufseher, welche Stunde ist es?

Der 2 Aufseher: Es ist die zwölfte Stunde.

Der Meister: Bruder 1. Aufseher, verkünden Sie den Brüdern, daß ich gesonnen bin, die Johannis-Loge zu öffnen!

Der 1 Aufseher: Meine Brüder, der Hochleuchtende Meister ist gesonnen, die Loge zu öffnen.

Der Meister: Meine Brüder! Das Johannis-Lehrlingszeichen!

Das Johannis-Gesellenzeichen!

Das Johannis-Meisterzeichen!

Die Brüder richten ihre Augen auf den Meister, lassen den rechten Arm fallen und machen mit ihm jedes Zeichen einmal. Danach bleiben sie im ersten Tempo des Johannis-Meisterzeichens stehen.

Der Meister klapft die Johannis-Meisterschläge mit der Streitaxt auf den Altar. Sie werden von beiden Aufsehern auf den Knauf ihrer Degen wiederholt. Danach tritt der Zeremonienmeister vor den Altar und hebt das in der Scheide steckende Schwert von der Bibel. Der Meister öffnet die Bibel beim Anfang des Johannes-Evangeliums. Er erfaßt das vom Zeremonienmeister gereichte Schwert beim Griff, zieht es aus der Scheide, halt es senkrecht empor und legt es auf die Bibel, den Griff nach Nordosten, die Spitze nach Südwesten. Der Zeremonienmeister verbeugt sich und kehrt auf seinen Platz zurück, wobei er die leere Scheide mitnimmt. Die Aufseher stecken ihre Degen ein. Die Brüder treten in das Logenzeichen (Cordale).

Der Meister: Bruder 2. Aufseher, welche Zeit ist es, wenn die Andreas-Lehrling-Gesellenloge geöffnet wird?

Der 2 Aufseher: Es ist Mittag, Hochleuchtender Meister.

Der Meister: Bruder 1. Aufseher, da es Mittag ist, so verkünden Sie, daß ich jetzt eine Andreas-Lehrling-Gesellenloge offnen will, damit ein vollkommeneres Licht die Arbeit unserer Auserwählten Hochwürdigen Brüder erhellen moge.

Der 1 Aufseher: Meine Brüder, der Hochleuchtende Meister will eine Andreas-Lehrling-Gesellenloge öffnen, damit ein vollkommeneres Licht unsere Arbeit erhellen möge.

Der Meister schlägt seine Glocke viermal so an, daß der Grundrhythmus der Andreas-Loge deutlich zu hören ist. Die Aufseher lassen darauf in gleicher Werse ihre Glocken erklingen, wodurch die Tonstruktur des tragenden Metrums in den Dreiklang umgesetzt wird. Um zu erreichen, daß dieser Dreiklang als Ankündigung des vollkommeneren Lichtes den Andreas-Meistersaal durchzieht, werden die Glocken vom Meister und den Aufsehern so lange hochgehalten, bis sie ausgeklungen sind. Dann setzen Meister und Aufseher ihre Glocken gleichzeitig ab.

Der Meister: Brüder Aufseher, erfüllen Sie Ihre Pflicht und zünden Sie mit mir das Licht der Andreas-Loge unter den Brüdern an.

Der Meister nimmt mit einem Wachsstock van einer der Kerzen auf dem Altarleuchter im Nordosten das Licht ab und entzündet die Lampe.

Die Aufseher verlassen danach ihre Plätze und gehen paarweise zum Altar, der 1. Aufseher durch den Süden, der 2. Aufseher durch den Norden, wobei sie von den Säulen auf ihrer Seite jeweils eine Kerze abnehmen. Der Meister entzündet zunächst die Kerzen des 2. Aufsehers und sodann die des 1. Aufsehers an der Lampe und reicht sie über die Bibel zurück. Die Aufseher, in jeder Hand eine brennende Kerze, wenden sich gleichzeitig um, der 1. Aufseher nach rechts, der 2. Aufseher nach links, und gehen zu den Säulen im Osten. Der 2. Aufseher steckt eine seiner brennenden Kerzen auf die Säule vor ihm, nimmt mit den anderen Kerzen auf dieser Säule nacheinander das Licht ab und steckt sie brennend wieder zurück. Danach gehen die Aufseher paarweise zu den Säulen im Westen, wo der 2. Aufseher seine andere Kerze auf die Säule vor ihm steckt, gleichfalls an ihr die dortigen Kerzen entzündet und diese dann brennend wieder zurücksteckt. Anschließend verfährt der 1. Aufseher ebenso mit den Kerzen der Säule vor ihm. Dann gehen beide Aufseher nachmals zu den Säulen im Osten, wo der 1. Aufseher die Kerzen ebenso entzündet. Danach gehen beide Aufseher wieder paarweise auf ihre Plätze im Westen.

Der Meister: Meine Brüder, helfen Sie mir die Andreas-Lehrling­Gesellenloge durch das ihr zustehende Logenzeichen öffnen!

Die Brüder richten ihre Augen auf den Meister Sie machen mit ihm das Andreas­Lehrling-Gesellenzeichen. Ohne den Meister treten sie anschließend in das 1. Tempo dieses Zeichens. Der Meister ergreift den Dolch, wobei er seine rechte Hand um den Griff ballt, hebt ihn empor, deutet einen Stoß an und legt ihn dann ohne Handwechsel mit dem Griff nach Südosten auf die Bihel, daß er mit dem Schwert ein Andreaskreuz bildet.

Die Brüder bleiben so lange im ersten Tempo des Zeichens stehen, bis der 1. Aufseher verkündet hat, daß die Andreas-Lehrling-Gesellen-Loge geöffnet ist. Erst danach treten die Brüder in das Logenzeichen (Cordale).

Der Meister: Bruder 1. Aufseher, verkünden Sie, daß die Andreas-Lehrling-Gesellenloge geoffnet ist!

Der 1 Aufseher: Meine Brüder, die Andreas-Lehrling-Gesellenloge ist geöffnet.

Der 2. Aufseher schlägt seine Glocke viermal an, ebenso der 1. Aufseher und der Meister.

Die Aufseher ziehen ihre Degen.

Der Meister: Bruder 2. Aufseher, welche Zeit ist es, wenn die Andreas-Meisterloge geöffnet wird?

Der 2 Aufseher: Ein neuer Zeitraum beginnt.

Der Meister: Bruder 2. Aufseher, was ist unsere vornehmste Arbeit?

Der 2 Aufseher: Das Verlorene zu suchen und einen neuen Tempel auf dem unveränderlichen Grundstein aufzurichten.

Der Meister: Bruder 1. Aufseher, verkünden Sie, daß ich jetzt eine Leuchtende Andreas-Meisterloge öffnen will.

Der 1 Aufseher: Meine Brüder, der Hochleuchtende Meister will jetzt eine Leuchtende Andreas-Meisterloge öffnen.

Der Meister klopft die vier Meisterschläge mit der Streitaxt auf den Altar, die von den Aufsehern auf den Knauf ihrer Degen wiederholt werden.

Der Meister: Meine Brüder, helfen Sie mir jetzt die Andreas­Meisterloge durch das ihr zustehende Logenzeichen öffnen!

Die Brüder richten ihre Augen auf den Meister Sine machen mit ihm das Andreas-Meisterzeichen einmal, ohne den Meister treten sie anschließend in das 1. Tempo dieses Zeichens.

Der Meister: Bruder 1. Aufseher, verkünden Sie, daß die Andreas-Meisterloge geöffnet ist.

Der 1. Aufseher: Meine Brüder, die Andreas-Meisterloge ist geöffnet.

Der 2. Aufseher klopft die vier Andreas-Meisterschläge auf den Knauf seines Degens. Sie werden vom 1. Aufseher in gleicher Weise wiederholt und vom Meister beantwortet.

Danach treten die Brüder in das Logenzeichen (Cordale).

Der Meister: Bruder 2. Aufseher, welche Zeit ist es jetzt?

Der 2. Aufseher: Hochmittag, Hochleuchtender Meister.

Der Meister: Meine Brüder, schließen wir entblößten Hauptes unsere Bruderkette.

Alle Brüder entblößen ihr Haupt und bilden mit dem Meister im Osten und den Aufsehern im Westen die Kette ohne Kreuzen der Arme. Die Aufseher kreuzen ihre Degen, wobei der 1. Aufseher den Degen in der linken Hand, der 2. Aufseher in der rechten Hand hält.

Der Meister betet: O Herr, Du dreifach großer Baumeister der Welt, Vater der Liebe, des Lebens und der Vollkommenheit! Du bist der Unterdrückten Stütze, der Gerechten Hoffnung. Du verstößest keinen, der da sucht, sich Dir durch Wahrheit und Veredelung zu nähern. Gelobt sei Dein heiliger Name von Osten nach Westen, von Süden nach Norden. Amen!

Das Amen wird von den Brüdern wiederholt, warauf sie die Kette lösen und das Haupt bedecken. Die Aufseher stecken ihre Degen ein.

Der Meister: Meine Brüder, ziehen Sie jetzt ihre Degen!

Alle Brüder ziehen ihre Degen und halten sie aufgerichtet in der Rechten, um anzuzeigen, daß jetzt die Arbeit der Andreas-Meister beginnt.

Der Meister gibt den Brüdern ein Zeichen, ihre Degen zu senken und Platz zu nehmen. Er begrüßt die Brüder, läßt das Protokoll der letzten Arbeit verlesen und genehmigen und beginnt mit den für diesen Tag bestimmten Arbeiten.

 

 

Beförderung und Unterricht eines Andreas-Meisters

 

Nachdem die Loge geöffnet ist und der Zeremonienmeister gemeldet hat, daß die zur Beförderung gerufenen Andreas-Lehrling-Gesellen im Vorraum warten, sagt der Meister: Die Andreas-Lehrling-Gesellen ..., ... und ... sind von den Beamten würdig befunden, zu Andreas-Meistern befördert zu werden. Genehmigen Sie, meine Brüder, diese Beförderung, so geben Sie mir Ihr Einwilligungszeichen.

Die Brüder erheben sich und machen das Andreas-Meisterzeichen.

Der Meister wendet sich zo dem Abgeordneten Meister und sagt: Hochleuchtender Meister und Brüder, verfügen Sie sich in die Andreas-Lehrling-Gesellenloge, prüfen Sie die Suchenden und bereiten Sie dieselben, aus der Finsternis zum Quell des Lichtes zu dringen.

Der Abgeordnete Meister geht mit dem Einführenden Bruder hinaus, beide mit aufgerichtetem Degen Hinter ihnen wird der Vorhang zugezogen.

 

 

Prüfung und Wanderung eines suchenden Andreas-Lehrling-Gesellen

 

Nachdem sich der Abgeordnete Meister in Begleitung des Einführenden Bruders in die Andreas-Lehrling-Gesellenloge begeben hat, zieht er seinen Degen, legt ihn auf die

geöffnete Bibel und nimmt hinter dem Altar Platz. Dann fordert er den Einführenden Bruder auf, den Suchenden vor den Altar zu führen.

Sollen mehrere Suchende gemeinsam aufgenommen werden, so läßt der Abgeordnete Meister alle zugleich hereinführen, vor den Altar treten und prüft sie.

Der Abgeordnete Meister fragt: Mein Bruder! Wer sind Sie? Woher kommen Sie? Was suchen Sie?

Diese Fragen sind von dem Suchenden einzeln zu beantworten.

Der Abgeordnete Meister: Mein Bruder, auf Befehl des Hochleuchtenden Meisters, der seine Leuchtenden Brüder um sich versammelt hat, kündige ich Ihnen an, daß er beschlossen hat, Ihnen infolge des Eifers und des Fleißes, den Sie in Ihrern Freimaurerberuf bewiesen haben, den Lohn zu erteilen, den nur treue, unermüdete Arbeiter empfangen. Zunächst habe ich die Pflicht, Hut und Degen von Ihnen zu fordern.

Er nimmt sie in Empfang. Er gibt sie einem Bruder, der sie in den Andreas-Meistersaal bringt und dann zurückkehrt, um ggf. bei der folgenden Wanderung die Türen zu öffnen.

Der Abgeordnete Meister: Ich habe Sie nunmehr in den Kenntnissen zu prüfen, die wir bei Ihnen voraussetzen müssen. Richten Sie daher Ihre Aufmerksamkeit auf meine Fragen.

Der Abgeordnete Meister läßt sich zunächst Zeichen, Griff, Wort und Losung der fünf ersten Grade geben.

Er fragt weiter: Was bedeutet die Krone? Die Lampe? Die Leuchte? Die Glocke? Der Dolch? Die Akazie?

Nach jeder Frage macht der Abgeordnete Meister eine kleine Pause, um dem Suchenden Zeit für eine Antwort zu geben.

Je nach den Antworten wird er dem Suchenden seine Zufriedenheit bezeugen oder ihn ermahnen, das Versäumte nachzuholen. Bei völlig unzureichenden Kenntnissen kann der Prüfende den Suchenden von der Beförderung zurückstellen.

Der Abgeordnete Meister: Suchender Andreas-Lehrling-Mitbruder, Sie erhalten nun Erlaubnis, rings um den zerstörten Tempel zu wandern, um unter der Leitung eines Leuchtenden Führers die nötige Kundschaft zu erwerben, ohne die es Ihnen nicht möglich ist, unserer Meisterversammlung sich zu nähern und durch den Vorhang zu dringen, der sie Ihren Augen verbirgt.

Einführender Bruder, lassen Sie diesen suchenden Andreas-Lehrling-Mitbruder wandern durch Finsternis und Licht! Seien Sie sein Führer und helfen Sie ihm das Wort suchen, das ihm den Eingang zu unserer Leuchtenden Meisterversammlung öffnen wird!

Der Abgeordnete Meister nimmt seinen Degen von der Bibel und begibt sich in den Andreas-Meistersaal, wo er im Westen stehen bleibt.

Der Einführende Bruder stellt den Suchenden mit Blick nach Südosten auf die Zahl IX des gradierten Kreises und läßt ihn mit den Füßen einen rechten Winkel bilden. Er nimmt seinen Degen in die linke Hand und läßt den Suchenden die Spitze auf die linke Brust setzen. Dann ergreift er dessen rechte Hand so, daß sein rechter Arm mit dem des Suchenden wie eine Gerade wirkt, die mit seinem Degen em Andreaskreuz bildet.

Er sagt: Finsternis umgibt uns, aber durch die Räume der Finsternis geht der Weg zum Licht.

Darauf führt er den Suchenden, selbst rückwärts gehend, auf dem Kreis entlang his zur Zahl XII im Süden. Ist der Suchende dort angekommen, sagt der Einführende Bruder: Finsternis und Licht wechseln miteinander, aber herrlicher als die Strahlen der Sonne am Hochmittag ist das Licht der Wahrheit.

Die Wanderung wird in gleicher Weise fortgesetzt bis zur Zahl III. Der Einführende Bruder sagt: Dieses Licht setzt der Macht der Finsternis eine Grenze; es verleiht uns Kraft, über die Schatten des Irrtums zu siegen.

Die Reise geht weiter, bis der Suchende die Zahl VI im Norden erreicht hat. Der Einführende Bruder sagt: Die Finsternis streitet wider das Licht und begünstigte den Mord Adonirams.

Dann geht es bis zur Zahl IX. Der Einführende Bruder sagt: Durch die Macht der Finsternis ging das rechte Meisterwort verloren.

Hier beginnt der letzte Teil der Reise, der nur über einen Halbkreis führt. Bei der Zahl XII sagt der Einführende Bruder: Aber das Wort wurde wiedergefunden. Es war unseren Vatern bekannt und ihnen ein leitender Stern in der Finsternis.

Bei der Zahl III sagt der Einführende Bruder: Ohne Kenntnis des Wortes kann niemand in unsere Leuchtende Versammlung eintreten. Wollen Sie durch den Vorhang dringen, so suchen Sie das Wart im Mittelpunkt dieses Kreises.

Der Einführende Bruder wendet den Suchenden so, daß er den Mittelpunkt des Kreise sehen kann. Er zeigt ihm die auf dem Sarg Adonirams liegende dreieckige Platte mit dem alten Meisterwort. Er flüstert es ihm zu. Dann führt der Einführende Bruder den Suchenden wieder auf die Zahl III, das Gesicht zum Vorhang, und läßt ihn mit den Füßen einen rechten Winkel bilden.

Der Einführende Bruder klatscht die vier Andreasschläge in die Hände, worauf der 2. Aufseher, dann der 1. Aufscher und zuletzt der Meister die vier Andreasschläge mit ihren Streitaxten klopfen. Sobald der Meister gesagt hat: “Lassen Sie uns lauschen, meine Brüder, ob wir den Schall des Meisterwortes vernehmen”, bedeutet der Einführende Bruder dem Suchenden, das alte Meisterwort laut auszurufen.

Wenn gleichzeitig mehrere Beförderungen durchgeführt werden, läßt der Einführende Bruder nur einen Suchenden reisen und weist die anderen an, diesem zu folgen. Nach Beendigung der Reisen werden alle zu Befördernden, die Füße in einem rechten Winkel, vor dem Vorhang aufgestellt. Nach erfolgter Aufforderung durch den Wortführenden Meister wird das alte Meisterwort van allen Suchenden gemeinsam laut ausgerufen.

Nach Abschluß der Wanderungen klatscht dei Einführende Bruder die vier Andreasschläge in die Hände. Sobald die Aufseher und nach ihnen der Meister diese beantwortet haben, klapft der Meister mit der Streitaxt auf den Altar und sagt: In Ordnung, meine Brüder!

Die Brüder erheben sich und treten in das Logenzeichen (Cordale). Der Abgeordnete Meister tritt neben den Vorhang. Die Aufseher ziehen ihre Degen.

 

 

Einführung in die Andreas-Meisterloge

 

Der Meister fragt mit lauter Stimme: Wer ist da?

Der Abgeordnete Meister antwortet in gleicher Weise: Es ist der Hochwürdige Andreas-Lehrling-Geselle, Bruder ..., der seine Wanderung um den zerstörten Tempel beendigt hat und Verlangen trägt, sich der Wahrheit und dem Schlusse zu nähern.

Der Meister: Wer geht für seine Treue und seinen Eifer in Bürgschaft?

Der Abgeordnete Meister: Ich und alle Leuchtenden Andreas-Meister, die seinen Eintritt in diesen Kreis bewilligt haben.

Der Meister: Leuchtende Meister und Brüder, wollen Sie als redliche Brüder den Suchenden durch eigenes Beispiel jederzeit zur Tugend, zur Arbeitsamkeit und zum Gehorsam gegen die Gesetze des Ordens aufmuntern, so bekräftigen Sie mit mir unsere gemeinschaftliche Verpflichtung durch das Einwilligungszeichen!

Die Brüder geben ihre Einwilligung, indem sie mit dem Meister zusammen einmal das Andreas-Meisterzeichen machen und dann wieder in das Logenzeichen (Cordale) treten.

Der Meister: Hochleuchtender Abgeordneter Meister, welchen Beweis kann der Suchende uns geben, daß er des Eintritts in diesen leuchtenden Kreis würdig ist?

Der Abgeordnete Meister: Das alte Meisterwort, das im mittelsten Raume verwahrt ist, suchte und fand er.

Der Meister (mit erhebener Stimme): Meine Brüder, lassen Sie uns lauschen, ob wir den Schall des Meisterwortes vernehmen!

Der Suchende muß nun das Wort: Jehovah laut ausrufen.

Sobald der Suchende das getan hat, wird der Vorhang beiseite gezogen, und der Meister sagt mit erhabener Stimme: Gesegnet ist, wer das Wort kennt! Mein Bruder, der Eingang ist Ihnen geöffnet!

Der Meister fordert die Brüder auf, ihre Plätze einzunehmen.

Der Abgeordnete Meister nimmt seinen Platz neben dem Meister wieder ein.

 

 

Aufnahme zum Andreas-Meister

 

Nach einer Pause spricht der Meister: Einführender Bruder, führen Sie den Suchenden zwischen die beiden Aufseher!

Sobald dies geschehen ist, setzt sich der Meister und redet den Suchenden an: Auserwählter Hochwürdiger Bruder, Sie haben das verlorene Wort wiedergefunden, das Sie berechtigt, in unsere Leuchtende Versammlung einzutreten. Werfen Sie jetzt einen Rückblick auf den Weg, den Sie seit Ihrem Eintritt in den Orden zurückgelegt haben. Er begann in der dunklen Kammer, in der Sie zum Johannis-Lehrling vorbereitet wurden. Alle Metalle, all der schimmernde Prunk der Erde, alle die erborgten Zierarte, die uns so leicht an die Vergänglichkeit fesseln, wurden Ihnen abgenommen, damit Sie lediglich auf Ihr Inneres schauen und dieses prüfen mochten. In Nacht und Dunkel traten Sie unter Mühseligkeiten und Irrungen Ihre Wanderung an. Sie müßten wiederholt umkehren, denn der durch seine Sinne verblendete Mensch verirrt sich jederzeit, bis Sie endlich als würdig Leidender den rechten Weg zum Licht und zur Wahrheit fanden und die Binde von Ihren Augen fiel. Da sahen Sie das Licht, das Symbol des ewigen Lichtes, das wir suchen, und dem niemand sich nähern kann, ohne seinen Sinn zu wandeln. Sie setzten dann Ihre Wanderung in der Kette mit den Brüdern fort, die nach demselben Ziel pilgern und einander Hilfe und Trost bringen sollen. Hierdurch ward zugleich das Vereinigungsband vorgestellt, das alle Wesen der unendlichen Schöpfung miteinander verbindet, in der alles Erschaffene in geregelter Stufenfolge nach dem ewigen Gesetz von Wirkung und Gegenwirkung zum Urquell emporstrebt. Von der lichten Höhe des Lebens mußten Sie jedoch hinabsteigen in das finstere Tal des Todes und sich auf die Stunde der Verwandlung bereiten. Sie wurden in die stille Wohnung der Toten geworfen. Die Erde nahm Sie gleichsam in ihren Schoß auf, aber eine mächtige Hand hob Sie wieder empor, zur steten Erinnerung, daß unser göttlicher Teil unvergänglich ist und eine andere Heimat hat. Wer aber das Wort verliert, das ihm den Eingang zum Vaterhause offnet, der müß eine neue Wanderung beginnen, um es wiederzufinden. Voll Gefahren und Schrecken ist dieser Weg. Bedroht von den Machten der Finsternis sind Sie ihn gewandelt, um die Akazie zu gewinnen. Mit deren Hilfe ward Ihre sittliche Kraft aufgerichtet, und durch vermehrtes Licht fanden Sie den Ausgang aus dem Dunkel. Aufs neue gereinigt durch die Ausstrahlung der göttlichen Kraft, dürften Sie hoffend die Krone des Lebens berühren und haben nun das Meisterwort wiedergefunden, das Ihnen den Eingang zur Vorhalle des neuen Tempels geöffnet hat.

Nach einer kurzen Pause fährt der Meister fort: Auserwählter Hochwürdiger Bruder, Sie sind schon bei Ihrer Aufnahme zum Johannis-Lehrling bereit gewesen, Ihr Blut mit dem Blute der Brüder zu vermischen, Sie haben feierlichst gelobt, Ihr Leben dem Lichte und der Wahrheit zu weihen und so em treuer Wachter des Tempels und seiner Krone zu werden. Ich hoffe, daß Sie die Wichtigkeit dieser Verpflichtung erwogen haben und stets bereit sind, sie zu erfüllen, denn ich und alle gegenwärtigen Brüder haben die Bürgschaft für Ihre Treue übernommen. Antworten Sie mir daher, ob Sie bereit sind, eine nähere Verbindung mit diesen Leuchtenden Brüdern zu knupfen!

Wenn der Suchende mit Ja geantwortet hat, klopft der Meister die vier Andreasschläge, die van den Aufsehern wiederholt werden, und sagt: Bruder Aufseher, lassen Sie diesen Suchenden seine Reisen als Andreas-Meister bis zum Vereinigungspunkte vollenden, von Westen durch Süden nach Osten und dann durch Süden nach Westen zurück!

Der 1 Aufseher wendet den Suchenden nach Süden, faßt mit der rechten Hand dessen Rechte und setzt ihm die Spitze seines Degens auf die linke Brust. In dieser Stellung führt er, selbst rückwärts gehend, den Suchenden nach Süden. Der 2. Aufseher folgt mit gezogenem Degen. Dabei schreiten sie den großen rechten Winkel ab zwischen der Mitte des Westens und dem Baukran im Süden. Im Süden angekommen, wird der Suchende dann Richtung Osten geführt, his er unter dem Baukran steht. Hier wendet der 1. Aufseher den Suchenden nach Norden, läßt ihn auf den Kubus blicken und spricht: Unser alter Tempel ist zerstört.

Der 2. Aufseher klopft mit der Spitze seines Degens die vier Andreasschläge an den Haken des Baukrans, warauf er dem Suchenden die Spitze seines Degens auf die linke Brust setzt und ihn (den großen rechten Winkel rückwärts abschreitend) zwischen die Plätze der Aufseher zuruckführt. Sobald die erste Reise vollendet ist, wenden die Aufseher den Suchenden nach Osten und schlagen ihm mit ihren Degen ein Andreaskreuz vor die Brust.

Jede der vier Wanderungen endet mit einem solchen Kreuzschlag

Bein der zweiten Wanderung spricht der 1. Aufseher unter dem Baukran: Aber unter den Trummern ist der Grundstein unversehrt gefunden worden.

Bei der dritten: Auf diesem Grundstein erhebt sich nach göttlichem Ratschluß der neue Tempelbau.

Bei der vierten: Möchten Sie durch Reinheit und Veredelung ein vollkommener Meister dieses Tempels werden.

Die vierte Wanderung endet unter dem Baukran. Hier erhalt der Reisende den Kreuzschlag. Danach klapft der 2. Aufseher mit der Streitaxt die vier Andreasschläge auf den Degenknopf, die der 1. Aufseher wiederhalt und der Meister beantwortet.

Der Meister: Brüder Aufseher, führen Sie diesen Suchenden rückwärts mit vier Schritten über die Arbeitstafel, nach allen Gegenden der Welt, und lassen sie ihn dann wieder dem merkwürdigen Vereinigungspunkte sich nähern, wo durch das goldene Vereinigungsband seine Verbindung mit uns enger geknupft werden soll.

Die Aufseher drehen den Suchenden so um, daß dieser der Arbeitstafel den Rücken zuwendet. Dann lassen sie ihn, den 1. Aufseher voran, auf der Arbeitstafel mit dem rechten Fuß seitwärts einen großen Schritt über den südwestlichen Arm des Andreaskreuzes machen. In dieser Stellung den Blick nach Südwesten, verkundet der 1. Aufseher die erste Seligpreisung. Danach zieht der Reisende den linken Fuß nach, gefolgt vom 2. Aufseher. In gleicher Weise werden auch die Arme des Andreaskreuzes im Nordwesten, im Nordosten und im Südosten überschritten. Der Suchende bleibt nach der letzten Reise mit dem Gesicht zum Kubus unter dem Baukran stehen.

Bei diesen Schritten sagt der 1 Aufseher im Südwesten: Selig sind, die reines Herzens sind, denn sie werden Gott schauen!

Im Nordwesten: Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen!

Im Nordosten: Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdreich besitzen!

Im Sudosten: Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen!

Der 1. Aufseher: Hochleuchtender Meister, der Suchende hat seine Wanderung vollendet. Was ist sein Lohn?

Der Meister antwortet laut, wobei er jede einzelne Silbe betont: Je - ho - vah!

Nach kurzer Pause fährt der Meister fort: Bruder 1. Aufseher, befestigen Sie den Suchenden mittels des goldenen Vereinigungsbandes an dem aufgerichteten rechten Winkel.

Der 1. Aufseher läßt den Suchenden seinen ausgestreckten linken Arm über den rechten legen, nimmt das auf dem Kubus liegende Ende des goldenen Seils und umwindet damit die gekreuzten Handgelenke des Suchenden viermal. Das andere Ende des Seils ist am Haken des Baukrans befestigt, damit die Arme des Suchenden emporgerückt werden können, wenn der Meister daran zieht.

Wenn der Suchende mit gebundenen Handen unter dem Baukran steht, sagt der Meister: Mein Bruder, die Reisen, die Sie bis jetzt unter Aufsicht eines Führers machen mußten, haben bei der Ankunft an dieser Stelle ihr Ende erreicht. Hier stehen Sie an dem merkwürdigen Vereinigungspunkt, von dem aus Sie ein tauglicher Meister bei der Wiederaufrichtung unseres zerstörten Tempels werden konnen oder als Arbeiter ohne Kenntnis des Bauplans entlassen werden mussen.

Hochwürdiger Bruder, bevor Sie in diesen Kreis einzutreten wagten, haben Sie ohne Zweifel sich geprüft und Ihre Arbeit seit der Aufnahme zum Freimaurer sorgfältig erwogen. Ich frage Sie daher, ob Sie sich Stärke genug zutrauen, mit Standhaftigkeit den Versuchungen zu begegnen, denen ein Leuchtender Andreas-Meister muß trotzen können, und ob Sie bereit sind, die Verpflichtungen einzugehen, die wir alle übernommen haben.

Wenn der Suchencle mit Ja geantwortet hat, sagt der Meister: Bruder Sekretär, lesen sie dem Suchenden das Gelübde vor!

In Ordnung, meine Brüder!

Der Meister und die Bruder stehen auf und entblößen ihr Haupt. Der Sekretär verliest das Gelübde: Ich gelobe in Gegenwart des Meisters und der Brüder dieser Leuchtenden Schottischen Andreas-Meisterloge, das, was ich hier höre und sehe, gegen jeden zu verschweigen, den ich nicht als Andreas-Meister erkannt habe. Ich gelobe, den besonderen Verordnengen dieses Grades getreu nachzuleben. Ich gelobe, nach äußerstem Vermögen die Freimaurer-Wissenschaft fortzupflanzen, die Bauleute in der Kenntnis zu unterweisen und von allen Seiten nützliche und tüchtige Arbeiter zur Wiederaufrichtung unseres Tempels anzuschaffen. Ich will durch keine Verfolgung mich abschrecken lassen, für die Ehre, Reinheit und Ausbreitung des Ordens zu streiten: mit allen meinen Kräften will ich mich bemuhen, die Einigkeit unter den Brüdern zu befordern, den unterdrückten zu helfen, die Unwissenden zu unterrichten und die Fehlenden zurechtzuweisen.

Nach der Verlesung sagt der Meister: Mein Bruder, sind Sie bereit, dies zu geloben, so sprechen Sie mir nach: Ja, dies gelobe ich auf Freimaurertreue und als redlicher Mann!

Sobald der Suchende diese Worte nachgesprachen hat, rufen allen Brüder gemeinsam: Es geschehe also!

Die Brüder bedecken ihr Haupt.

Der Meister spricht: Mein Bruder, ich freue mich, Ihnen den Lohn gewahren zu können, dem Sie so eifrig nachgestrebt haben. Ich wünsche Ihnen Sieg, Fortgang und Segen.

Meine Brüder, schließen Sie Ihren Bruderkreis um den Suchenden!

Die Brüder bilden um den Suchenden einen Kreis, halten ihre Degen aufrecht in der rechten Hand und lassen die andere herabhangen.

Der Meister tritt in den Kreis, stellt sich vor den Suchenden, ergreift das goldene Seil und zieht es viermal, bis die ausgestreckten Arme des Suchenden zur Schulterhöhe emporgehoben sind und der Suchende selbst einen rechten Winkel bildet. Der Meister hat darauf zu achten, daß er das Seil hach genug ergreift, um bei den Rückungen nicht nachfassen zu müssen.

Er blickt den Suchenden an und sagt auswendig:

Bei der ersten Rückung: Kraft der mir verliehenen Würde und Macht

Bei der zweiten: Mit Einwilligung sämtlicher Leuchtenden AndreasMeister

Bei der dritten: Unter diesem Baukran

Bei der vierten: Nehme ich Sie auf zum Leuchtenden Schottischen Andreas-Meister dieser Andreas-Loge ....

Sobald die Weihe vollzogen ist, sagt der Meister zu dem Beförderten: Mein Bruder Andreas-Meister, seien Sie viermal willkommen in der Zahl derjenigen, die zu einem vollkommeneren Lichte bereitet sind!

Dann fährt der Meister fort: Bruder Zeremonienmeister, lösen Sie das goldene Vereinigungsband, das den Leuchtenden Bruder mit uns vereinigt, und legen Sie es auf den Kubus zurück; führen Sie sodann den neu aufgenommenen Leuchtenden Bruder an seinen Platz im Norden!

Während der Zeremonienmeister dies tut, nehmen der Meister und die Brüder ihre Plätze in der Loge wieder ein.

 

 

Erteilung des Schmucks und der Gerechtsamen eines Andreas-Meisters

 

Der Meister sagt: Mein Bruder, wenn die Andreas-Meisterloge geöffnet wird, beginnt em neuer Zeitraum; ihre vornehmste Arbeit ist: das Verlorene zu suchen und einen neuen Tempel auf dem unveränderlichen Grundstein aufzurichten. Im Zusammenhang damit steht eine Überlieferung unseres Ordens von der Fortpflanzung der Baukunst, im Anschluß an die Ihnen in den vorhergehenden Graden als Grundlage ihrer Symbolik mitgeteilte Erzählung von Adonirams Tod und Begrabnis.

Bruder Redner, tragen Sie dem neuen Meister diese Überlieferung von der Fortpflanzung der Baukunst vor!

Der Redner: Salomos prachtiger Tempel und der Tod des Baumeisters sind bisher wichtige Gegenstände für ihre unterweisung gewesen. Nach Adonirams Ermördung und Begrabnis folgte später ein neuer Zeitraum für die Geschichte des Tempelbaus, denn der alte Tempel wurde zerstört, aber nachher auf seinen Trümmern ein neuer Tempel errichtet.

Aus der biblischen Geschichte ist bekannt, wie auf Befehl des Königs Nebukadnezar von Babyton der Tempel Salomos zerstört und das jüdische Volk in die babyltonische Gefangenschaft geführt wurde. Die Chaldaer plünderten den Tempel und zerschlugen die beiden kupfernen Säulen. Der damalige König von Jerusalem hieß Zedekias, die Losung unserer Lehrlinge erinnert an diese traurige Begebenheit.

Unter dem Perserkönig Cyrus und seinen Nachfolgern erlangten die Juden ihre Freiheit, und ganze Scharen des Volkes kehrten nacheinander in das Land ihrer Väter zurück. Serubabel errichtete einen neuen Tempel, und nach ihm begann Nehemias die Mauern der Stadt Jerusalem wieder aufzubauen. Die Bauleute trotzten den Feinden, indem sie mit der Kelle in der einen Hand die Arbeit taten und mit dem Schwert in der anderen Hand die Feinde abwehrten. An dieses Werk des Nehemias erinnert die Losung unserer Mitbruder.

Die Bauleute wanderten zur Nachtzeit durch die Trümmer des zerstörten Tempels, fanden unter ihnen den unversehrten Grundstein und benutzten ihn für den neuen Tempel, der auf den Trümmern des alten errichtet ward.

Lange nach der Zeit des Nehemias wurden Jerusalem und der Tempel abermals zerstört. Zwölf eifrige Architekten, auf die die Kundschaft übergegangen war, kamnen zu den Ruinen, durchwanderten sie und fanden unter den Trümmern des Tempels den Grundstein von kubischer Gestalt. Um zu sehen, ob etwa das Grab Adonirams sich dort befinde, legten sie zwei Balken kreuzweise unter den Stein und hoben ihn ab. Wirklich entdeckten sie nun das Grab und den Sarg Adonirarns, und um diesen emporzuziehen, machten sie aus den beiden Balken einen Baukran, schlangen ein Seil um den Arm des Kranes und um den Sarg und hoben ihn so durch viermaliges starkes Ziehen in die Höhe. In dem Sarge fanden sie den Hauptschlüssel zum vorigen Tempel sowie verschiedene Kleinodien und Aufzeichnungen Adonirams über die Baukunst. Auf dem Sarge aber war noch die dreieckige Platte mit dem alten Meisterworte befestigt, das sie enter sich annahmen und bewahrten.

Nach der Verlesung sagt der Meister: Bruder Zeremonienmeister, lassen Sie den neuen Andreas-Meister die Bekleidung der Andreas-Lehrling-Gesellen ablegen und dann vor den Altar treten, damit er den Schmuck seines Grades erhält!

Der Zeremonienmeister läßt den Beforderten die Andreas-Lchrling-Gesellen-Bekleidung einschließlich der Handschuhe ablegen und führt ihn vor den Altar. Der Schatzmeister tritt an die südliche Seite des Altars und reicht dem Meister die Bekleidung auf einem Kissen.

Der Meister nimmt den Andreas-Meisterschurz, zeigt ihn und sagt: Ich übergebe Ihnen den Schurz dieses Grades; die rote Einfassung des weigen Stoffes deutet auf den Eifer, mit dem Sie an der Reinheit Ihres Herzens und an der Veredelung Ihres Wesens arbeiten sollen. Der flammende Stern deutet auf das Licht, das den weisen Meistern leuchtete, als sie kamen, um die Wahrheit zu suchen. Der Buchstabe G, den Sie darin sehen, hat verschiedene Bedeutungen; namentlich bezeichnet er den Namen des Dreifach großen Baumeisters, der unseres Ordens höchster Meister ist.

Er bezeichnet auch das Wort Golgatha oder Richtplatz und soll Sie erinnern, daß keine Macht unseren Tempelbau verhindern darf. Die Flammen, die aus den Winkeln dieses Sterns brechen, sollen Sie erinnern, sich gleich der Flamme des Feuers vom Staube der Erde emporzuheben und die Vereinigung mit Ihrem Ursprunge zu suchen.

Der Meister überreicht ihm den Schurz. Der Zeremonienmeister ist dem Beförderten beim Anlegen behilflich.

Der Meister zeigt ihm das Schulterband und sagt: Dieses rote Band tragen wir zum Gedächtnis des Blutes Christi. Tragen Sie es zugleich zum Gedächtnis unzähliger Martyrer und Helden, die ihr Leben zur Verteidigung der Wahrheit und der Lehre Jesu Christi geopfert haben. Die grünen Randstreifen sind ein Sinnbild der Hoffnung, daß aus dem Blut der Martyrer allezeit neues Leben entkeimen wird. Der Stern an diesem Bande hat dieselbe Bedeutung wie der auf dem Schurze.

Der Meister überreicht ihm das Schulterhand. Der Zeremonienmeister ist beim Anlegen behilflich.

Der Meister zeigt ihm das Halsband und sagt: Ich schmucke Sie mit diesem Ehrenzeichen des Andreas-Meisters. Die grüne Farbe des Bandes deutet auf die Hoffnung, daß unser Kampf mit der Finsternis nicht vergeblich sein wird, daß dem treuen und bewahrten Meister die Pforten des ewigen Tempels sich dereinst öffnen werden. Das grüne emaillierte Kreuz an diesem Bande, von einer Strahlensonne umgeben, zeigt das Bild des Apostels Andreas. Wir schmucken uns mit seinem Kreuze zum Zeichen des festen Entschlusses, gleich ihm die Lehren des größeren Meisters, an den Johannes der Täufer ihn wies, in der Welt zu verbreiten und die Wahrheit mit dem Tode zu besiegeln. Diesen Ihren Entschluß sollen Sie den Johannis-Brüdern offenbaren und darum den Schmuck auch in den Festarbeiten unserer Johannis-Logen tragen.

Der Meister hängt ihm darauf selbst das Halshand um.

Der Meister übergibt ihm zwei Paar weiße Handschuhe mit den Worten: Diese Mannes-Handschuhe sollen Sie daran erinnern, Ihre Seele rein von Schuld und Fehl zu bewahren, und diese Frauen-Handschuhe sollen Sie auf Verpflichtung gegen die Witwe und die Kinder der Witwe hinweisen.

Der Meister gibt ihm Hut und Degen und sagt: Nehmen Sie Ihren Degen, er wird Ihnen jetzt in keiner Loge wieder abgenommen werden, bis Sie ihn selbst ablegen. Gebrauchen Sie ihn zur Ehre des Ordens, zur Verteidigung des Vaterlandes, der Wahrheit und der Unschuld.

Sobald der Aufgenommene mit Hilfe des Zeremonienmeisters seine Bekleidung angelegt hat, ruft der Meister alle Brüder in Ordnung und spricht: Mein Bruder, mir bleibt noch übrig, Ihnen die Gerechtsame zu erteilen, die mit dem Grade der Andreas-Meister verbunden ist.

Der Meister läßt ihn vor dem Altar niederknien, gibt ihm die Akten der drei Johannis-Grade in die linke und den Hammer der Johannis-Loge in die rechte Hand, ergreift das Schwert der Andreas-Loge, hält es kurze Zeit mit der Spitze nach oben vor sich und gibt dann dem Beförderten die drei Johannis-Schläge auf die rechte Schulter; danach hält er das Schwert wieder aufrecht und sagt: Kraft der mir erteilten Macht und infolge der von Ihnen übernommenen Verpflichtungen gebe ich Ihnen hierdurch das Recht, das Wort und den Hammer in der Johannis-Lehrling-Gesellen- und Meisterloge zu führen und in den genannten drei Graden das Licht auszuteilen, auch selbst Johannis-Logen zu errichten; jedoch alles dies nur gemäß den geltenden Verordnungen.

Der Meister läßt die Brüder Platz neharen. Er legt das Schwert wieder auf die Bibel und nimmt Akten und Hammer zurück.

Der Meister: Mein Bruder, ich habe Ihnen vor den Toren des Tempels den Lohn erteilt, dessen Sie sich würdig erwiesen haben. Eine nähere Vereinigung mit dem Orden beruht in der Folge auf dessen Wächtern und dem Zeugnis, das Sie sich selbst erwerben können.

Ich bin aber noch verpflichtet, Ihren Eintritt in unseren Kreis anzumelden.

In Ordnung, meine Brüder!

Er nimmt seine Streitaxt, tritt damit an das Tor im Osten und spricht: ln der Hoffnung, das Tor des Tempels werde Ihrem Verdienste dereinst sich öffnen, mache ich durch diese Schläge Ihre Ankunft bekannt.

Mit der Streitaxt klopft er die vier Andreasschläge dreimal an das Tor und meldet laut: Vor dem Tor des neuen Tempels ist angelangt der Leuchtende Andreas-Meister ....

Nachdem der Meister hinter den Altar zurückgekehrt ist, läßt er die Brüder wieder Platz nehmen und spricht: Bruder Sekretär, lesen Sie nun den Unterricht in der Erkennungsart dieses Grades vor! Bruder Zeremonienmeister, führen Sie den neuen Meister zwischen die Brüder Aufseher, und Sie, meine Brüder Aufseher, seien Sie bei dem Erteilen des Unterrichts behilflich.

Wenn der neue Andreas-Meister zwischcn den Aufsehern steht, verliest der Sekretär den

 

 

Unterricht in der Erkennungsart und in den Beifallszeichen

 

Die Andreas-Meister haben folgende rituelle Zeichen, durch die sie sich von den Brüdern der vorhergehenden Grade unterscheiden.

Das Andreas-Meisterzeichen wird gegeben, indem man den rechtwinklig gegen die ausgestreckten Finger der rechten Hand gestellten Daumen an die rechte Schläfe setzt, wobei die anderen Finger senkrecht nach oben gerichtet sind. Aus dieser Stellung wird die Hand waagerecht zur Seite gezogen, bis Oberarm und Unterarm einen rechten Winkel bilden. Mit dem Unterarm wird dann ein Halbkreis um das Ellenbogengelenk beschrieben und danach der rechte Arm senkrecht fallengelassen.

Das Logenzeichen der Andreas-Meister ist das Cordale. Die rechte Hand wird dazu in Herzhöhe flach auf die linke Brust gelegt, wobei die gestrecktcn Finger mit dem Daumen einen rechten Winkel bilden.

Der Griff derAndreas-Meister wird wie folgt gegeben:

a) Zunächst wird der Armgriff gemacht, indem zwei Brüder mit der rechten Hand gegenseitig ihre Ellenbogen ergreifen, ihre Daumen jeweils in des anderen Armbeuge legen und mit den übrigen Fingern die Ellenbogen wechselseitig umschließen.

b) Dann gleiten die Brüder aus dem Armgriff heraus, ohne einander loszulassen, in den Handgriff, wobei sie ihre Daumen zwischen Daumen und Zeigefinger des anderen, die übrigen Finger aber halbkugelförmig um des anderen hohle Hand legen.

c) In dieser Handhaltung geben sie die Berührung, indem sie beiderseits mit ihrem mittelsten Finger die Innenseite der Hand des anderen viermal drücken. Allein diese Berührung darf außerhalb der Loge als Erkennungszcichen gegeben werden.

Das Wort der Andreas-Meister ist das alte Meisterwort Jehovah; es wird gegeben, indem zwei Breder miteinander den Armgriff machen, der eine des anderen Ellenbogen zu sich rückt und dabei die erste Silbe in des anderen rechtes Ohr flüstert; darauf rückt der zweite den Ellenbogen seines Bruders zu sich, wobei er die zweite Silbe in dessen rechtes Ohr flüstert. Hierauf rückt der erste erneut den Ellenbogen des zweitcn und gibt die letzte Silbe in sein linkes Ohr.

Die Losung ist Gabaon; sie wird gegeben, indem die Brüder den Handgriff machen und dabei dreimal die Hand des anderen umwenden. Bei jeder Wendung wird wechselweise eine Silbe dieser Losung ausgesprochen.

Die vier Andreas-Schläge klatscht man als Andreas-Meister einmal. Beifall kann auf dreierlei Art bezeugt werden:

1) Als allgemeines Zeichen der Zustimmeng gilt, wie in allen früheren Erkenntnisstufen auch, das senkrechte Hochheben des rechten Armes.

2) Ritualmäßige Zustimmung wird durch das Andreas-Meisterzeichen bekundet.

3) Beifall oder Zustimmung kann auch dadurch ausgedruckt werden, daß man die vier Andreas-Schläge dreimal in die Hände klatscht.

Nach Verlesung des Unterrichts durch den Sekretär sagt der Meister: Bruder Zeremonienmeister, weisen Sie nunmehr dem neu aufgenommenen Andreas-Meister seinen Platz in der Loge an!

Der Zeremoniemeister führt den Bruder an die Nordseite des Tempels.

Der Meister: Leuchtende Meister und Brüder, seien Sie mir nun behilflich, dem neuen Meister zu seinem Fortschritt im Orden Glück zu wünschen durch dreimal vier!

Die Brüder bekräftigen dies zusammen mit dem Meister, indem sie das Beifallszeichen durch Händeklatschen geben. Die Erwiderung des Zeremonienmeisters enthält keine Ansprache oder Danksagungen; sie beschränkt sich auf ein knappes: Die beförderten Brüder danken durch dreimal vier! Zusammen mit dem Zeremonienmreister entbieten darauf die neuen Andreasmeister ihrerseits das Beifallszeichen durch Händeklatschen.

Hierauf nehmen alle Brüder ihre Plätze wieder ein.

 

 

Schließungsritual

 

Ehe der Meister die Loge schließt, fragt er, ob ein Bruder zum Besten des Ordens oder dieser Andreas-Loge etwas vorzutragen habe. Begehrt niemand mehr das Wort, so läßt er durch den Schatzmeister die Gaben der Liebe einsammeln. Der Meister bezeichnet den Zweck der Sammlung und gibt dazu nach Möglichkeit Erläuterungen. Das Sammlungsergebnis wird vom Sekretär im Protokoll vermerkt

Wenn die Loge geschlossen werden soll, klopft der Meister mit der Streitaxt auf den Altar und sagt: In Ordnung, meine Brüder! worauf sich die Brüder in das Logenzeichen (Cordale) stellen. Die Aufseher ziehen ihre Degen.

Der Meister: Bruder 2. Aufseher, welche Zeit ist es, wenn die Andreas-Meisterloge geschlossen wird?

Der 2. Aufseher: Ein Zirkel der Zeitrechnung ist vollendet.

Der Meister: Bruder 1. Aufseher, verkünden Sie, daß wir, da ein Zirkel der Zeitrechnung vollendet ist, die Andreas-Meisterloge schließen wollen!

Der 1. Aufseher: Meine Brüder, da ein Zirkel der Zeitrechnung vollendet ist, wollen wir die Andreas-Meisterloge schließen.

Der Meister klopft die Andreas-Meisterschläge mit der Streitaxt auf den Altar, die von den Aufsehern auf den Knauf ihrer Degen wiederholt werden, und sagt: Meine Brüder, welches ist das Andreas-Meisterzeichen?

Die Brüder blicken auf den 2. Aufseher und machen ohne den Meister das Andreas-Meisterzeichen. Sie treten dann in das 1. Tempo dieses Zeichen, bis der 1. Aufseher verkündet hat, daß die Andreas-Meister loge geschlossen ist.

Der Meister: Licht und Dunkelheit wechseln miteinander in der vergänglichen Natur und im Kreislauf der Zeiten, aber das Licht der Weisheit ist unveränderlich. Bruder 1. Aufseher, verkünden Sie, daß die AndreasMeisterloge geschlossen ist!

Der 1. Aufseher: Meine Brüder, die Andreas-Meisterloge ist geschlossen.

Der 2. Aufseher klopft die vier Andreas-Meisterschläge mit der Streitaxt auf den Knauf seines Degens, die der 1. Aufseher in gleicher Weise wiederholt und der Meister beantwortet. Die Brüder treten in das Logenzeichcn (Cordale).

Der Meister: Meine Brüder, stecken Sie Ihre Degen ein!

Die Brüder stecken ihre Degen ein.

Der Meister: Bruder 2. Aufseher, welche Zeit ist es jetzt?

Der 2 Aufseher: Mitternacht, Hochleuchtender Meister.

Der Meister: Bruder 1. Aufseher, da es Mitternacht ist, so verkünden Sie, daß wir auch die Andreas-Lehrling-Gesellenloge schließen wollen!

Der 1. Aufseher: Meine Brüder, da es Mitternacht ist, wollen wir auch die Andreas-Lehrling-Gesellenloge schließen.

Der Meister: Bruder Aufseher, löschen wir jetzt die Lichter aus, die unsere Arbeit erleuchteten!

Die Aufseher stecken ihre Degen ein.

Die Aufseher gehen paarweise, der 1. Aufsehcr durch den Süden, der 2. Aufseher durch den Norden, zu den Säulen im Osten, wo der 1. Aufseher die Kerzen auf der Säule vor ihm löscht. Die Aufseher gehen paarweise zu den Säulen im Westen, wo der 1. Aufseher und danach der 2. Aufseher die Kerzen löschen. Die Aufseher gehen dann ebenfalls paarweise zu den Säulen im Osten, wo der 2 Aufseher die Kerzen löscht. Beide Aufseher gehen auf ihre Plätze im Westen. Hierauf löscht der Meister die Lampe auf dem Altar. Das Auslöschen der Kerzen wie auch der Lampe erfolgt mit Löschhütchen.

Der Meister schlägt seine Glocke viermal an. Der 1. Aufseher und dann der 2. Aufseher lassen in gleicher Weise ihre Glocken erklingen. Die Glocken werden so lange gehalten, bis sie verklungen sind. Sie werden gemeinsam abgesetzt.

Der Meister: Meine Brüder, welches ist das Andreas-Lehrling-Gesellenzeichen?

Die Brüder blicken auf den 2. Aufseher und machen ohne den Meister das Andreas-Lehrling-Gesellenzeichen. Sie bleiben im ersten Tempo dieses Zeichens stehen, bis der 1. Aufseher verkündet hat, daß die Andreas-Lehrling-Gesellenloge geschlossen ist.

Der Meister nimmt den Dolch von der Bihel, hebt ihn empor, deutet einen Stoß an und legt ihn ohne Handwechsel auf den Altar zurück. Er spricht: Dunkelheit herrscht aufs neue in unserem geschlossenen Kreise, aber wohlverwahret ist der Eingang zu dem Verborgenen.

Bruder 1. Aufseher, verkünden Sie, daß die Andreas-Lehrling-Gesellenloge geschlossen ist!

Der 1. Aufseher: Meine Brüder, die Andreas-Lehrling-Gesellenloge ist geschlossen.

Die Brüder treten ins Logenzeichen (Cordale).

Der 2. Aufseher schlägt seine Glocke viermal an. Der 1. Aufseher und dann der Meister lassen ihre Glocken in gleicher Weise erklingen.

Der Meister: Bruder 1. Aufseher, verkünden Sie, daß wir nun auch die Johannis-Loge schließen wollen!

Der 1. Aufseher: Meine Brüder, wir wollen nun auch die Johannis-Loge schließen.

Der Meister: Meine Brüder, welches ist das Johannis-Meisterzeichen?

Das Johannis-Gesellenzeichen?

Das Johannis-Lehrlingszeichen?

Die Brüder richten ihre Augen auf den 2. Aufseher und machen die Zeichen ohne den Meister einmal, worauf sie im ersten Tempo des Zeichens der Johannis-Lehrlinge stehenbleiben.

Der Meister nimmt das Schwert von der Bibel, halt es empor, steckt es in die vom Zeremonienmeister gereichte Scheide, schließt die Bibel und legt das Schwert darauf zurück.

Die Aufseher ziehen ihre Degen.

Der Meister: Bruder 2. Aufseher, welche Zeit ist es jetzt?

Der 2. Aufseher: Hochmitternacht, Hochleuchtender Meister.

Der Meister klopft die Johannis-Lehrlingsschlage, die von jedem Aufseher auf den Knauf ihres Degens wiederholt werden.

Der Meister: Meine Brüder, schließen wir entblößten Hauptes unsere Bruderkette!

Die Bruder entblößen ihr Haupt und bilden mit dem Meister im Osten und den Aufsehern im Westen die Kette ohne Kreuzen der Arme. Die Aufseher kreuzen ihre Degen.

Der Meister betet: O Herr, der Du unsere Arbeit regierest, stärke uns zu dem Zweck, zu dem wir versammelt waren, und schließe unsere Kette so fest, daß sie nie von unwürdigen Brüdern aufgelöst werden kann, auf daß Dein heiliger Name ewig möge verehret werden! Gott, Du Allerhöchster dreifach großer Baumeister der Welt, sei mit uns jetzt und alle Zeit. Amen!

Das Amen wird von den Brüdern wiederholt, die Kette wird gelöst, die Brüder bedecken das Haupt und treten in das Logenzeichen (Cordale).

Die Aufseher stecken ihre Degen ein.

Der Meister: Bruder 2. Aufseher, welche Stunde ist es, wenn die Brüder auseinandergehen?

Der 2. Aufseher nennt die Zeit.
Der Meister klopft mit der Streitaxt auf den Altar und sagt: Die Loge ist geschlossen! Friede, Freude und Einigkeit begleite Sie, meine Brüder!


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