Ritual der Schottischen Andreas-Lehrlingen-Gesellen-Loge

IV. / V. Grad

 

Dit rituaal dateert uit 1995


Allgemeine Vorbemerkungen zur Ausfuhrung der rituellen Arbeiten

 

Die rituellen Ablaufe der Andreas-Loge sind komplexer als in der Johannis-Loge Ihre Ausführung bedarf deshalb ganz besonderer Sorgfalt. Nur so wird es möglich sein, die Brüder in ihrer weiteren freimaurerischen Entwicklung zu fordern. Nachlässige oder gar unrichtige Darbietungen entstellen den Sinn des Rituals ebenso wie Übertreibungen oder falsches Pathos. Generell ist das Folgende zu beichten

1. Alle Abläufe haben feierlich zu geschehen, d.h. die Brüder müssen sich gemessen bewegen, sie ,,schreiten”. Jede Hektik ist zu vermeiden. Dies gilt besonders für den Zeremonienmeister

2 Die Gebete sind Bestandteile des Rituals. Sie dürfen nicht ausgetauscht werden.

3 Der Meister steht hinter dem Altar, wenn er die Bruderschaft in Ordnung ruft. Er steht ebenfalls beim Ein- und Auszug der Brüder, bei Begrüßungen und beim Überreichen der Bekleidung. Er verläßt seinen Platz in geöffneter Andreas-Lehrling-Gesellenloge nicht. Benötigt er etwas außerhalb seiner Reichweite, so wird es ihm gebracht.

4 Die Plätze der Aufseher werden durch andere Brüder nur besetzt, wenn die Aufseher aus dem Ritualgeschehen heraustreten, wenn z. B. einer von ihnen einen Vortrag hält oder zu einer Ehrung oder Verpflichtung vor den Altar gerufen wird.

5 Die Andreas-Loge besitzt ein Schwert, die Brüder haben Degen oder/und Dolche. Schwert, Degen und Dolche dürfen auf keinen Fall an der Klinge angefaßt werden.

6 Der Zeremonienmeister hat vor der Arbeit die Brüder zu bestimmen, die im Johannis-Meistersaal oder im Dunklen Gang als Wachthabende eingesetzt und die in der Stillen Halle mit der Deckung der Arbeitstafel beträut werden. Er hat sie vor Beginn der Arbeit sorgfältig einzuweisen, da während des Ritualablaufs keine ,,Regieinweisungen” an sie ergehen.

7 Der Suchende trägt die Bekleidung eines Johannis-Meisters.

8 Die rituellen Zeichen werden wie folgt ausgeführt:

a) Logenzeichen (Cordale): Die rechte Hand liegt dabei in Herzhöhe flach auf der linken Brust, wobei die gestreckten Finger mit dem Daumen etnen rechten Winkel bilden.

b) Johannis-Lehrlingszeichen: Die rechte Hand, deren Daumen und gestreckte Finger einen rechten Winkel bilden, wird so weit an den Hals geführt, bis dieser Daumen und Zeigefinger berührt. Dabei liegt die Hand flach auf der Brust. Dann wird sie waagerecht zur rechten Schulter gezogen und von dort aus senkrecht fallen gelassen, wobei die Finger gestreckt bleiben.

c) Johannis-Gesellenzeichen: Die rechte Hand wird in Herzhöhe flach auf die linke Brust gelegt, wobei die gestreckten Finger mit dem Daumen einen rechten Winkel bilden. In dieser Haltung wird die Hand waagerecht vorwärts gestreckt und dann wieder auf die Brust zurückgeführt.

d) Johannis-Meisterzeichen: Die im Johannis-Gesellenzeichen liegende Hand wird, den Handrücken nach oben gekehrt, waagerecht vorwärts gestreckt und anschliegend zur Körperachse zurückgezogen bis die Spitze des Daumens auf den Magen weist.

e) Andreas-Lehrling-Gesellenzeichen: Der rechtwinklig gegen die ausgestreckten Finger der linken Hand gestellte Daumen wird an die linke Schlafe gesetzt. Aus dieser Stellung wird die Hand waagerecht zur Seite gezogen bis Oberarm und Unterarm einen rechten Winkel bilden. Mit dem aufrecht gewinkelten Unterarm wird dann ein Halbkreis um das Ellbogengelenk beschrieben und danach der linke Arm senkrecht fallen gelassen.

 

 

Öffnung und Schließung der Schottischen Andreas-Lehrling-Gesellenloge

 

Bevor die Loge geöffnet wird, sorgt der Zeremonienmeister für die Bewachung der Loge, indem er einen Andreas-Meister zum Wachthabenden bestimmt. Der Wachthabende muß seinen Degen während der ganzen Logenarbeit in der Hand halten. Wenn Meister und Aufseher stehen, hat er ebenfalls zu stehen und dabei seinen Degen aufzurichten.

Der Zeremonienmeister kann sich eines Amtsstabes bedienen, wenn er die Brüder einoder ausführt. Sonst amtiert er mit aufgerichtetem Degen.

Wenn der Meister seinen Platz hinter dem Altar eingenommen hat und die Beimten an ihren Stellen sind, meldet ihm der Zeremonienmeister, daß die Stille Halle ritualgerecht eingerichtet ist. Der Meister fordert den Zeremonienmeister auf, die Brüder einzuführen. Sie betreten die Stille Halle im Logenzeichen (Cordale) bis sie ihre Plätze erreicht haben. Beim Einzug der Brüder stehen alle rituellen Beimten. Sie treten dabei nicht ins Logenzeichen.

Der Meister ergreift die Streitaxt nur, wenn er einen rituellen Schlag auszuführen hat.

Der Zeremonienmeister meldet, daß alle Brüder ihre Plätze eingenommen haben, und begibt sich danach an seinen Platz. Der Meister klopft mit der Streitaxt auf den Altar und sagt: In Ordnung, meine Brüder! worauf sich die Brüder in das Logenzeichen (Cordale) stellen.

Der Meister: Bruder 2. Aufseher! Was ist die erste Pflicht eines guten Freimaurers, bevor die Loge geöffnet wird, insbesondere die des 2. Aufsehers?

Der 2 Aufseher: Nachzusehen, oh die Loge recht und gehörig gedeckt ist!

Der Meister: Erfüllen Sie ihre Pflicht, mein Bruder!

Die Aufseher ziehen ihre Degen. Der 2. Aufseher untersucht alle Zugänge der Stillen Halle. Zunächst überprüft er die (wirklichen) Zugänge im Westen Zur Untersuchung der symbolischen Zugänge im Süden tritt er an die südwestliche Säule und blickt auf die Brüder im Süden. Sodann tritt er an die nordwestliche Säule und blickt auf die Brüder im Norden. Danach geht er an seinen Platz zurück und berichtet: Die Zugänge der Loge sind wohl gedeckt.

Die Aufseher stecken ihre Degen ein.

Der Meister: Bruder 2. Aufseher, weiche Stunde ist es?

Der 2 Aufseher: Es ist die zwölfte Stunde!

Der Meister: Bruder 1. Aufseher, verkunden Sie den Brüdern, daß

ich gesonnen bin, die Johannis-Loge zu öffnen!

Der 1 Aufseher: Meine Brüder, der Hochleuchtende Meister ist gesonnen, die Loge zu öffnen.

Der Meister: Meine Brüder! Das Johannis-Lehrlingszeichen!

Das Johannis-Gesellenzeichen!

Das Johannis-Meisterzeichen!

Die Brüder richten ihre Augen auf den Meister, lassen den rechten Arm fallen und machen mit ihm jedes Zeichen einmal. Danach treten sie in das Logenzeichen (Cordale). Die Aufseher ziehen ihre Degen. Der Meister klopft die Johannis-Meisterschläge mit der Streitaxt auf den Altar. Sie werden von beiden Aufsehern auf den Knauf ihrer Degen wiederholt. Danach tritt der Zeremonienmeister vor den Altar und hebt das in der Scheide steckende Schwert von der Bibel. Der Meister öffnet die Bibel beim Anfang des Johannis-Evangeliums. Der Meister erfaßt das vom Zeremonienmeister gereichte Schwert beim Griff, zieht es aus der Scheide, hält es senkrecht hoch und legt es dann auf die Bibel, den Griff nach Nordosten, die Spitze nach Südwesten. Der Zeremonienmeister verbeugt sich und kehrt daraufhin an seinen Platz zuruck, wobei er die leere Scheide mitnimmt. Die Aufseher stecken ihre Degen ein.

Der Meister: Einfuhrender Bruder, begeben Sie sich mit zwei Andreas-Mitbrudern in den Johannis-Meistersaal, und prüfen Sie den suchenden Johannis-Meister, bereiten sie ihn vor, und lassen Sie ihn seinen Weg in die Andreas-Loge antreten!

Der Einfuhrende Bruder tritt vor den Altar und läßt seine Leuchte an einer der nordöstlichen Altarkerzen entzünden. Dann wendet er sich um und geht in den Westen. Dort tritt er zu den Aufsehern, läßt diese von seiner Leuchte das Licht abnehmen und deren Leuchten entzünden. In gleicher Weise werden anschließend die Leuchten der beiden zu seiner Begleitung bestimmten Andreas-Lehrling-Gesellen entzündet, die am Ausgang der Stillen Halle warten. Dann verläßt der Einfuhrende Bruder mit seinen Begleitern die Stille Halle.

Nachdem der Einfuhrende Bruder die Stille Halle verlassen hat, wird die Andreas-Loge geöffnet.

Der Meister: Bruder 2. Aufseher, weiche Zeit ist es, wenn die Andreas-Lehrling-Gesellen loge geöffnet wird?

Der 2 Aufseher: Es ist Mittag, Hochleuchtender Meister.

Der Meister: Warum, mein Bruder?

Der 2 Aufseher: Weil die Sonne um Mittag im Süden steht und der Südwind, der von unserem Ursprunge Zeuge gewesen ist, von dort unsere geheime Kundschaft herbeigeführt hat.

Der Meister: Bruder 1. Aufseher, da es Mittag ist, so verkünden

Sie, daß ich jetzt eine Hochwürdige Andreas-Lehrling-Gesellenloge öffnen will, damit ein vollkommeneres Licht die Arbeit unserer Auserwählten Hochwürdigen Brüder erhellen möge!”

Der 1. Aufseher: Meine Brüder, der Hochleuchtende Meister will eine Hochwürdige Andreas-Lehrling-Gesellenloge öffnen, damit ein vollkommeneres Lichi unsere Arbeit erhellen möge.

Der Meister schlagt seine Glocke viermal so an, daß der  Grundrhythmus der Andreas-Loge deutlich zu hören ist. Die Aufseher lassen darauf an gleicher Weise ihre Glocken erklingen, wodurch die Tonstruktur des tragenden Metrums in den Dreiklang  umgesetzt wird. Um zu erreichen, daß dieser Dreiklang als Ankundigung des vollkommeneren Lichtes die Stille Halle durchzieht, werden die Glocken vom Meister und den Aufsehern so lange hochgehalten, bis sie ausgeklungen sind. Dann setzt der Meister seine Glocke gleichzeitig mit den Aufsehern ab.

Der Meister: Brüder Aufseher, erfüllen Sie ihre Pflicht und zünden Sie mit mir das Licht der Andreas-Loge unter den Brüdern an!

Der Meister nimmt mit einen Wachsstock von einer der Kerzen auf dem nordöstlichen Altarleuchter das Licht ab und entzündet die Lampe.

Die Aufseher verlässen ihre Plätze und gehen paarweise zum Altar, der 1. Aufseher durch den Süden, der 2 Aufseher durch den Norden, wobei sie von den Säulen auf ihrer Seite jeweils eine Kerze an sich nehmen. Der Meister entzündet zunächst die Kerzen des 2 Aufsehers und sodann die des 1. Aufsehers an der Lampe und reicht sie über die Bibel zurück. Die Aufseher, an jeder Hand eine brennende Kerze, drehen sich nun gleichzeitig um, der 1. Aufseher nach rechts und der 2. Aufseher nach links, und gehen zu den östlichen Säulen Der 2. Aufseher steckt eine seiner Kerzen auf die Säule vor ihm, nimmt mit den beiden anderen Kerzen dieser Säule nacheinander das Licht ab und steckt sie brennend wieder zurück. Danach gehen beide zu den westlichen Säulen, wo der 2. Aufseher seine andere Kerze auf die Säule vor ihm steckt, gleichfalls mit den beiden anderen Kerzen dieser Säule das Licht abnimmt und diese dann brennend wieder zurücksteckt. Anschließend verfahrt der 1 Aufseher in gleicher Weise mit den Kerzen der Säule vor ihm. Dann gehen beide Aufseher zu den östlichen Säulen, wo der 1. Aufseher die Kerzen vor ihm ebenso entzündet. Anschliegend gehen die Aufseher wieder paarweise auf ihre Plätze.

Der Meister: Meine Brüder, helfen Sie mir die Andreas-Lehrling­Gesellenloge durch das ihr zustehende Logenzeichen öffnen!

Die Brüder richten ihre Augen auf den Meister. Sie machen mit ihm das Andreas-Lehrling-Gesellenzeichen. Ohne den Meister treten sie anschließend in das 1.Tempo dieses Zeichens. Der Meister ergreift mit seiner rechten Faust den Dolch, hebt ihn empor, deutet einen Stoß an und legt ihn dann ohne Handwechsel so auf die Bibel, daß er mit dem Schwert em Andreaskreuz bildet.

Erst nach Verkundigung des 1 Aufsehers, daß die Andreas-Lehrling-Gesellenloge geöffnet ist, treten die Brüder in das Logenzeichen (Cordale).

Der Meister: Bruder 1. Aufseher, verkunden Sie, daß die Andreas­Lehrling-Gesellenloge geöffnet ist!

Der 1. Aufseher: Meine Brüder, die Andreas-Lehrling-Gesellenloge ist geöffnet.

Der 2. Aufseher schlagt mit seiner Glocke viermal an, ebenso der 1 Aufseher und der Meister.

Der Meister sagt: Bruder 2. Aufseher, weiche Zeit ist es jetzt?

Der 2. Aufseher: Hochmittag, Hochleuchtender Meister.

Der Meister: Dunkel ist die Nacht, mühsam die uns bestimmte Bahn, aber Vorsicht und Mut führen auf ihr zum Ziel.

Darum laßt uns wachsam sein, damit wir nicht von der Macht der Finsternis uberwältigt werden! Meine Brüder, schliegen wir entblößten Hauptes unsere Bruderkette!

Die Aufseher ziehen ihre Degen. Alle Brüder entblößen ihr Haupt und bilden mit dem Meister im Osten und den Aufsehern im Westen die Kette ohne Kreuzen der Arme. Die Aufseher kreuzen ihre Degen, wobei der 1. Aufseher den Degen in der linken Hand, der 2. Aufseher in der rechten Hand hält.

Der Meister betet: Herr in der Höhe, Helfer in der Not! Du unsere Hoffnung und unsere Zuversicht! Sei bei uns mit Deinem Geiste! Erfülle uns mit Deinem Lichte auf unserer Wanderung durch die Finsternis, und leite uns durch Deine Kraft unserem Ziele entgegen! Amen!

Das ,,Amen” wird von den Brüdern wiederholt, worauf sie ihr Haupt bedecken und ihre Plätze einnehmen. Die Aufseher stecken ihre Degen ein.

Der Meister begrüßt die Brüder, läßt das Protokoll der letzten Arbeit verlesen und genehmigen und beginnt mit den für diesen Tag bestimmten Arbeiten.

 

 

Prüfung und Vorbereitung

 

Der Einführende Bruder begibt sich in den Johannis-Meistersaal, zieht seinen Degen, legt ihn auf die geöffnete Bibel und nimmt hinter dem Altar Platz. Bei mehreren Suchenden wird der ältere Bruder immer zuerst vor den Altar geführt. Hier werden sie in den Kenntnissen der Johannis-Loge geprüft. Der Suchende steht während der Prfung.

Der Einfahrende Bruder redet den Suchenden wie folgt an: Mein würdiger Meister und Bruder! In welcher Absicht kommen Sie zu uns?

Antwortet er nun:Um Wahrheit und Licht zu suchen oder Um Fortschritte in der Königlichen Kunst zu machen oder entsprechend, so fahrt der Einführende Bruder fort: Ihre Absicht ist rühmlich, aber Sie haben mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Lassen Sie mich daher erfahren, oh Sie genugende Kenntnisse besitzen, die Ihnen drohenden Hindernisse zu überwinden.

Der Einführende Bruder prüft den Suchenden durch zweckmäßige Fragen in den Kenntnissen der Johannis-Loge, namentlich fragt er stets nach Zeichen, Griff, Wort und Losung der Johannis-Grade und deren Bedeutung sowie nach den vier Meistertugenden.

Dann fragt er ihn: Mein Bruder, Sie haben den Eintritt in die Andreas-Loge begehrt. Ich frage Sie daher ernstlich, oh Sie fest entschlossen sind, in unsere Stille Halle einzudringen, und ob Sie diesen wichtigen Schritt mit reiflicher Überlegung, mit festem Willen, mit männlicher Besonnenheit tun. Noch ist Ihre Wahl frei.

In den Johannis-Graden hat der Orden Ihnen im wesentlichen nur allgemeine moralische Verpflichtungen auferlegt und auf sie durch Symbole hingewiesen. Die Andreas-Loge aber verlangt von Ihnen, daß Sie die Kundschaft der Johannis-Loge inniger erfassen, tiefer in die Lehre des Ordens eindringen, sich immer größeres Vertrauen erwerben und sich immer fester mit uns verbinden sollen. Ist das Ihr fester Wille, und geloben Sie sich dem Orden, der Wahrheit und dem Lichte zum ewigen Eigentum?

Antwort.

Nur dem streng Geprüften, nur dem bewahrt und wurdig Befundenen enthüllt der Orden sein inneres Heiligtum. Verschwiegenheit, Vorsichtigkeit, Maligkeit und Barmherzigkeit sind die Tugenden, die er besonders von Ihnen fordert und die Sie nicht allein in dem engen Bezirke seines Tempels, sondern auch in dem weiten Kreise Ihres ganzen Wirkens und Seins zu beweisen haben. Wollen Sie sich bestreben, diese vier Meistertugenden, auf denen der ganze Bau der Andreas-Loge ruht, während Ihres Lebens zu üben, damit Sie dereinst würdig werden des Lohnes, der dem treuen Arbeiter aufbewahrt ist?

Antwort.

Wenn der Suchende diese drei Fragen einzeln mit ,,Ja”’ beintwortet hat, fahrt der Einführende Bruder fort: Der Herr stärke Sie in Ihrem Vorsatze! Sie suchen den Eingang in die Andreas-Loge. Wohlan! Ihr Wille geschehe! Hüten Sie sich aber, denn der Weg, der Ihnen bevorsteht, ist dunkel und schwierig. Begleitet Sie nicht das Zeugnis eines guten Gewissens, so kehren Sie um; noch ist der Rückweg offen, aber nach wenigen Augenblicken ist es zu spät umzukehren, denn keiner, der einmal in jene Stille Halle getreten ist, kann denselben Weg zurückgehen. Bestehen Sie noch auf Ihrem Vorhaben?

Antwort

Wenn der Suchende diese Frage bejaht hat, fahrt der Einführende Bruder fort: Ich sehe, daß Sie bei Ihrem Vorsatze beharren. Übergeben Sie mir Hut und Degen. Nur geistige Waffen können Ihnen auf Ihrem schweren Gange förderlich sein.

Der Einführende Bruder übergibt ihm eine brennende Leuchte mit den Worten: Nehmen Sie diese Leuchte, sie soll Ihre Führerin sein. Bei ihrem schwachen Scheme werden Sie den Weg durch die Finsternis finden und die Akazie gewinnen, die Sie schon als Johannis-Meister auf dem Sarge sahen. Der Akazie sich zu bemächtigen ist der Zweck Ihrer Wanderung!

Der Einfuhrende Bruder übergibt ihm dann eine Glocke mit den Worten: Nehmen Sie diese Glocke und geben Sie durch Läuten den versammelten Brüdern Ihre Ankunft an der Tür der Loge kund! Gehen Sie nun und folgen Sie Ihrern Schicksal! Der Verschwiegene findet die Akazie! Besitzen Sie den Mut, so bemächtigen Sie sich ihrer und dringen weiter durch Dunkelheit und Nacht! Friede sei mit Ihnen!

Der Einführende Bruder erteilt nun dem vor der Tur zum Dunklen Gang Wache haltenden Bruder folgende Anweisung: Mein Bruder, lassen Sie den Suchenden ungehindert seine Wanderung beginnen!

Der Wache haltende Bruder läßt der Suchende, der die Tür zum Dunklen Gang selbst offnen muß, passieren und schlägt hinter ihm die Tür kräftig zu.

Ein hierzu bestimmter Bruder bringt danach die Hute und Degen in die Stille Halle, wo er sie auf das nördliche Taburett neben dem Altar legt.

Nach Beendigung der Prüfung und der Wanderung des Suchenden steckt der Einfuhrende Bruder seinen Degen ein und kehrt mit seinen Begleitern in die Stille Halle zurück.

 

 

Die Wanderung zur Andreas-Lehrling-Gesellenloge

 

Wenn der Suchende durch den Dunklen Gang bis zum Sarg vorgedrungen ist, tritt ihm der dort stehende Wachthabende entgegen, den Dolch in der erhobenen Hand, und fragt streng: Was wollen Sie hier?

Auf die Antwort fährt er mit Blick auf Glocke und Leuchte des Suchenden etwas weniger abweisend fort: Da ich Sie mit guten Werkzeugen versehen finde, so mogen Sie sich den Weg weiter suchen.

Der Wachthabende achtet darauf, daß der auf dem Sarg liegende Akazienzweig aufgenommen ward. Anschliegend stellt er den Suchenden vor die Tür zur Stillen Halle und fordert ihn auf, sich durch Läuten seiner Glocke bemerkbar zu machen. Danach zieht sich der Wachthabende zurück.

Wenn der Suchende seinen Zweig erlangt und vor der Tür zur Stillen Halle Aufstellung genommen hat, läßt er ihn ihre Glocken anschlagen.

Sobald der Wachthabende in der Stillen Halle das Läuten vernimmt, ruft er: Bruder 2. Aufseher, es kommt jemand.

Der 2. Aufseher schlägt seine Glocke viermal an. Der 1. Aufseher und dann der Meister lassen darauf an gleicher Weise ihre Glocken erklingen. Die Glocke des Suchenden ist auf das hohe “C” gestimmt, damit sie sich mit den Glocken von Aufsehern und Meister zu dem Akkord ,,C - G - F - C” vereinigen kann.

Der 2. Aufseher meldet: Der Wachthabende Bruder hört jemand kommen.

Der Meister: Bruder 2. Aufseher, forschen Sie nach, wer es wagt, sich unserer verborgenen Wohnung zu nähern, und ob er auf seiner Wanderung durch die Dunkelheit das Siegeszeichen gewonnen hat!

Der 2. Aufseher tritt, den Dolch in der erhobenen rechten und seine brennende Leuchte in der linken Hand, durch die Tür zum Dunklen Gang. Er läßt diese einen Spaltbreit hinter sich offen, damit die Bruderschaft seine Befragung des Suchenden verfolgen kann. Er setzt diesem den Dolch auf die Brust und fragt streng: Wer sind Sie? Woher kommen Sie?

Welches sind die vier Meistertugenden?

Haben Sie stets nach ihrer Ausübung gestrebt?

Warum haben Sie versucht, durch das Verborgene zu dringen? Woher haben Sie diesen Akazienzweig gewonnen?”

Der 2. Aufseher macht nach jeder Frage eine kleine Pause, um dem Suchenden Zeit für eine wohlerwogene Antwort zu geben. Nachdem der Suchende die Fragen einzeln beintwortet hat, fahrt der 2 Aufseher mit großem Ernst fort: Sie haben gewagt, sich der Akazie zu bemächtigen; ich werde dies den Auserwählten Brüdern berichten, damit dieselben über Ihr Schicksal entscheiden.

Während der Befragung des Suchenden spracht der Meister so gedampft wie möglich, um das Sprechen vor der Tür nicht zu übertonen: Bruder Zeremonienmeister, bedecken Sie die Lichter um unsere Arbeitstafel und bringen Sie die Krone zum Altar!

Der Zeremonienmeister steckt seinen Degen ein, bedeckt die Lichter um die Arbeitstafel und bringt dann feierlich die Krone auf einem Kissen zum Altar, wo er sie auf der südwestlichen Seite niederlegt, ohne dieselbe zu berühren. Danach kehrt er auf seinen Platz zurück.

Bis auf die Altar kerzen und die beiden Lampen werden ohne besondere Aufforderung sämtliche Lichter gelöscht. Nur die Tische der beiden Aufseher sind von deren abgeschirmten Leuchten schwach erhellt. Nachdem dies geschehen ist, fährt der Meister fort: Auserwählte Hochwürdige Brüder, zünden Sie ihre Leuchten an und bedecken Sie die Arbeitstafel!

Die für diese Aufgabe bestimmten vier Andreas-Lehrling-Gesellen nehmen darauf schweigend die vor ihnen stehenden Leuchten auf und stellen sich mit dem Rücken zur Arbeitstafel in eine Reihe. Der Bruder mit dem höheren Lebensalter steht in dieser Reihe am weitesten nach Osten. Er tritt dann vor den Altar, wo seine Leuchte an der Lampe entzündet wird. In den Norden zurückgekehrt, tritt er vor den zweiten Bruder in der Reihe nach Osten an, läßt diesen das Licht abnehmen und so dessen Leuchte entzünden. Dieser tritt dann vor den dritten in der Reihe, dessen Leuchte ebenso entzündet wird, und so fort. Die auserwählten Mitbrüder stehen danach mit brennender Leuchte in der linken und ihrem Dolch in der rechten Hand wieder in einer Reihe mit dem Rücken zur Arbeitstafel, das Gesicht nach Norden.

Sobald der Suchende die Fragen beintwortet hat, kehrt der 2. Aufseher in die Stille Halle zurück, schliegt die Tür hinter sich, geht auf seinen Platz und schlägt seine Glocke viermal an, was vom 1 Aufseher und dann vom Meister wiederholt wird.

Der Meister: Wer ist da?

Der 2 Aufseher: Es ist ein Würdiger Johannis-Meister, namens ..., der durch die Dunkelheit sich unserer Versammlung genähert hat.

Der Meister: Kennt er die vier Meistertugenden, und hat er redlich gestrebt, sie zu üben?

Der 2. Aufseher wiederholt sinngemäß die Antworten des Suchenden.

Der Meister: Warum hat er versucht, durch das Verborgene zu dringen?

Der 2. Aufseher wiederholt sinngemäß die Antwort des Suchenden. Der Meister: Hat er die Akazie auf dem Wege zu unserer verborgenen Wohnung gefunden?

Der 2 Aufseher: Er fand den Zweig auf dern Sarge Adonirams und nahm ihn.

Der Meister: Bruder 2. Aufseher, lassen Sie den suchenden Johannis-Meister in unsere Gemeinschaft eintreten!

Der 2. Aufseher führt den Suchenden rückwärts in die Stille Halle und stellt ihn, das Gesicht nach Westen, vor das Bild der Verschwiegenheit. Er läßt ihn Leuchte und Glocke in der rechten, den Akazienzweig in der linken Hand halten. Damit die Akazie auch gut zu sehen ist, wird der Suchende aufgefordert, seinen linken Arm anzuheben und so zu halten, daß Oberarm und Unterarm einen rechten Winkel bilden.

 

 

Aufnahme zum Andreas-Lehrling

 

Der 2. Aufseher begibt sich wieder auf seinen Platz und meldet den Eintritt des Suchenden in die Stille Halle, indem er viermal seine Glocke anschlagt, was vom 1. Aufseher und vom Meister wiederholt wird. Der Meister sitzt hinter dem Altar und spricht: Suchender Johannis-Meister! Ihnen ist nun der Eingang in diese Stille Halle der Auserwählten gewahrt. Sie befinden sich hier an einem Orte, wo die Sonne ihren Schein versagt und die Nacht ihre Schatten ausgebreitet hat; aber wir sind vereinigt, in der Finsternis das Licht zu bewahren und das Heilige, das uns anvertraut ist, zu schutzen, zu verteidigen, zu erhalten, wie vormals Adoniram. Sein Tod betrübt noch unsere Herzen, aber aus seiner Standhaftigkeit schöpfen wir den Mut und den Entschluß, für die Wahrheit zu kampfen und zu sterben. Aus der Dunkelheit zum Licht, aus Irrtum zur Wahrheit vorzudringen, sei auch Ihr aufrichtiges Bemühen! Leuchte und Glocke sind Ihnen dazu als Werkzeuge verliehen, denn Vernunft und Gewissen sind des Menschen sicherste Führer durch die Wirrsale und Gefahren des Erdenlebens. Nutzen Sie diese Gaben mit Kraft und Ausdauer, um die Nacht zu überwinden, so wird der Herr in der Hohe Ihren Eifer kronen. Schon sehe ich die Akazie, das Zeichen des Sieges uber Tod und Verwesung, in Ihrer Hand, darum frage ich Sie und erwarte eine wohlerwogene Antwort:

Der Meister macht eine Pause und fragt langsam und feierlich, wobei er die Ordnungszahlwörter mitspricht und den Suchenden beim Namen nennt:

Erstens. Was suchen Sie in diesen dunklen Raumen, Bruder ...?

Antwort.

Zweitens. Druckt keine Schuld ihre Brust, Bruder ...?

Antwort.

Ohne Rücksicht auf die Antwort fährt der Meister fort: Mein Bruder, wer kann merken, wie oft er fehlet; der Herr verzeihe uns auch die verborgenen Fehler! Wenn wir bereit sind, auf den Weg der Gerechtigkeit zurückzukehren, konnen wir von der Güte Gottes Begnadigung erhoffen.

Drittens. Fühlen Sie den Mut, wie vormals Adoniram, eher Tod und Gefahren zu trotzen, als von dem Wege der Wahrheit und des Rechtes abzuweichen, Bruder ...?

Antwort

Viertens. Wollen Sie sich dem Dienst des Ordens im Streben nach Licht und Wahrheit widmen, Bruder ...?

Antwort

Nachdem der Suchende diese vier Fragen einzeln beintwortet hat, sagt der Meister mit Nachdruck: Der Herr verleihe Ihnen Willen und Kraft.

Der Meister: Bruder 2. Aufseher, lassen Sie nun diesen Würdigen Johannis-Meister als Auserwählten Andreas-Lehrling reisen, von Westen durch Norden nach Osten und wieder durch Norden nach Westen zurück!

Die Aufseher erheben sich von ihren Platzen. Der 2. Aufseher tritt neben den Suchenden, nammt ihm Akazie, Leuchte und Glocke ab und läßt diese durch einen hierzu bestimmten Bruder auf den Sarg im Dunklen Gang bzw. in die Johannis-Meisterloge zurückbringen. Er ergreift mit der rechten Hand den vor ihm bereitliegenden Dolch und setzt dessen Spitze gegen die linke Brust des Suchenden. Dieser umfaßt mit seiner Linken die um den Griff des Dolches gelegten Finger des 2. Aufsehers. Mit der anderen Hand nimmt der 2. Aufseher seine Leuchte und läßt diese den Suchenden ebenfalls mit anfassen. Der 2. Aufseher hält sie ihm dann so vor das Gesicht, daß er von ihrem Lichtschein geblendet wird. In dieser Haltung läßt ihn der 2. Aufseher, selbst rückwärts gehend, zwischen dem Bild der Verschwiegenheit und der nordöstlichen Säule viermal reisen, wobei ihr gemeinsamer Weg einem rechten Winkel folgt, dessen Scheitelpunkt in der Nordwestecke der Stillen Halle liegt.

Die die Arbeitstafel deckenden vier Lehrling-Gesellen (oder jüngere Andreas-Meister) heben ihre Leuchten mit der linken Hand in Augenhohe des Suchenden, um diesen ebenfalls zu blenden, und führen jedesmal, wenn er an ihnen vorbeigeführt wird, einen Dolchstoß in Richtung auf seine Augen. Sie benutzen dazu den Dolch an ihrem Schulterband.

Der 2. Aufseher sagt während der ersten Reise auf dem Hinwege: Mein Bruder, Sie wandeln in einem dunklen Raume,

und auf dem Rückwege:

Die Wahrheit bleibe Ihre Begleiterin!

während der zweiten Reise auf dem Hinwege:

Seien Sie zur Verteidigung der Unschuld bereit,

auf dem Rückwege:

Witwen und Waisen müssen in Ihnen eine Stütze finden!

während der dritten Reise auf dem Hinwege:

Bleiben Sie unerschrocken in der Gefahr!

auf dem Rückwege:

Geduldig im Leiden, standhaft im Tode!

während der vierten Reise, auf dem Hinwege:

Unsträflich sei Ihr Wandel, unbefleckt bleibe Ihre Hand,

auf dem Rückwege:

Dann werden Sie die Siegeskrone erlangen!

Nach Beendigung der Reisen stellt der 2. Aufseher den Suchenden wieder vor das Bild der Verschwiegenheit, nimmt Dolch und Leuchte zurück und geht an seinen Platz. Dort schlägt er seine Glocke viermal an. Der 1. Aufseher und dann der Meister stimmen in gleicher Weise mit ihren Glocken ein. Nachdem die Glocken ausgeklungen und abgesetzt worden sind, lassen die an der Arbeitstafel stehenden Andreas-Lehrling-Gesellen ohne besondere Aufforderung ihre Waffe sinken und lösen die Hand vom Griff. Wenn ihr Dolch wieder lose am Schulterband herabhängt, drehen sie sich zur Arbeitstafel um und lassen den Schein ihrer Leuchten darauffallen.

Der Meister: Bruder Aufseher, lassen Sie nun den Suchenden durch siebenundzwanzig Schritte sich dem Osten nähern!”

Beide Aufseher fassen den Suchenden an der Hand, führen ihn an die Westseite der Arbeitstafel und stellen ihn an das dortige Schenkelende des goldenen Winkels, das Gesicht nach Süden. Sie lassen ihn von dort aus neun kleine Schritte bis zum Scheitelpunkt machen, den rechten Fuß voraus und den linken im rechten Winkel nachziehend. Dazu gibt der 1. Aufseher die erforderlichen Anweisungen, wobei er mit seiner Degenspitze auf die jeweils zu überschreitenden Graduierungen weist. Hat der Suchende den Scheitelpunkt des goldenen Winkels erreicht, wenden ihn die Aufseher nach Osten und lassen ihn in gleicher Weise achtzehn Schritte über den südlichen Winkelarm machen. Sobald alle siebenundzwanzig Schritte ausgeführt sind und der Suchende in der Mitte der Südseite der Arbeitstafel steht, wendet ihn der 1. Aufseher nach Norden, läßt ihn an das Logenzeichen (Cordale) treten und verkündet: Der Befehl ist vollzogen.

Der Meister: Brüder Aufseher, fuhren Sie den Suchenden durch vier Schritte von Süden durch Westen, Norden und Osten nach Süden zurück!

Die zur Bewachung der Arbeitstafel am Norden in einer Reihe stehenden Andreas-Lehrling-Gesellen drehen sich jetzt um und gehen ohne besondere Aufforderung auf ihre Plätze zurück. Dort loschen sie mit Löschhütchen ihre Leuchten in umgekehrter Reihenfolge, wie sie entzündet wurden.

Bei der Reise um die Arbeitstafel übernimmt der 2. Aufseher die Führung. Dem Suchenden wird bedeutet, dabei stets den Mittelpunkt der Arbeitstafel im Auge zu behalten. Er wird zunächst so weit nach Westen geführt, daß er mit seinem linken Fuß uber die Südwestecke der Arbeitstafel hinweg deren Westseite erreichen kann. Dort angelangt, zieht er seinen rechten Fuß im rechten Winkel nach und bleibt in der Mitte der Westseite der  Arbeitstafel stehen, das Gesicht nach Osten. In gleicher Weise überschreitet der Suchende an der Hand der Aufseher auch die Nordwest-, die Nordost- und die Südostecke der Arbeitstafel. An ihrem Ausgangspunkt an der Mitte der Südseite der Arbeitstalel findet diese Reise ihr Ende. Der Suchende bleibt dort mit dem Gesicht nach Norden stehen und stellt sich in das Logenzeichen (Cordale).

Der Meister: Brüder Aufseher, führen Sie nun den Suchenden zum Altar, damit er das Gelübde ablege!

Die Aufseher führen den Suchenden zum Altar und lassen ihn auf das rechte Knie fallen.

Der Meister ergreift den Dolch und fordert den Suchenden auf, die rechte Hand auf Bibel und Schwert zu legen. Er gibt ihm den Dolch in die linke Hand und läßt ihn dessen Spitze auf die linke Brust setzen Die Aufseher kreuzen ihre Degen hinter dem Rücken des Suchenden.

Der Meister: In Ordnung, meine Bruder!

Bruder Sekretär, lesen Sie dem Suchenden das Gelübde vor. Meine Brüder, entblößen wir das Haupt!

Der Sekretär liest das Gelübde vor:Ich gelobe in Gegenwart des Meisters und der Brüder dieser Leuchtenden Schottischen Andreas-Loge, keinem Brüder der drei ersten Grade die geheimen Kenntnisse der Andreas-Loge zu entdecken; ich gelobe, mit unverbrüchlichem Gehorsam den besonderen Gesetzen dieses Grades und dieser Andreas-Loge nachzuleben; ich gelobe, mich dem Streben nach Licht und Wahrheit zu weihen und em treuer und zuverlässiger Wachter des Tempels und seiner Krone zu werden.

Nach der Verlesung sagt der Meister: Mein Bruder, sind Sie zur Ablegung dieses Gelübdes bereit, so bekräftigen Sie es durch die Worte: Ja, dies gelobe ich!

Nachdem der Suchende dies gelobt hat, nimmt der Meister seinen Dolch zurück, führt mit ihm in Richtung auf das rechte Auge des Suchenden einen stoß und spricht, ohne in das Ritualbuch zu blicken, mit großem Nachdruck: Kraft der mir verliehenen Wurde und Macht er führt einen Stoß in Richtung auf das linke Auge des Suchenden mit Einwilligung aller gegenwärtigen und auf der Oberfläche der Erde zerstreuten Andreas-Bruder er führt einen Stoß in Richtung auf den Mund des Suchenden und aufgrund ihrer eben gegebenen Versicherung und führt einen Stoß, in Richtung auf den Nabel des Suchenden nehme ich Sie auf zum Auserwählten Lehrling-Bruder dieser Leuchtenden Andreas-Loge ....

Der Meister fährt fort, ohne dem Bruder anschließend die Hand zu reichen oder diese gar zu schütteln: Stehen Sie auf, Auserwählter Bruder!

Bruder Zeremonienmeister, führen Sie den neuen Andreas-Lehrling zu seinem Platz im Norden!

Sobald dies geschehen ist, bedecken die Brüder das Haupt und nehmen ihre Plätze wieder ein.

 

 

Erteilung des Schmuckes und Aufnahme zum Andreas-Gesellen

 

Alle neuen Auserwahlten Andreas-Lehrlinge nehmen ihre Plätze im Norden ein. Der Meister setzt sich und spricht: Auserwählte Brüder, die Geschichte von der Ermordung des unschuldigen Meisters Adoniram durch drei aufrührerische Gesellen und von der Auffindung seines auf einem Berge verscharrten Leichnams durch neun von Salomo ausgesandte Meister ist Ihnen als Johannis-Meistern bekannt geworden. Sie haben auch schon gehört, daß Salomo diese neun Meister beauftragte, den Leichnam zur Nachtzeit auszugraben und in den Tempel zu bringen, wo er mit großen Ehren beigesetzt werden sollte.

Bruder Redner, verlesen Sie jetzt den neuen Andreas-Lehrlingen die Fortsetzung von dem feierlichen Begrabnis des erschlagenen Meisters!

Der Redner verliest den ersten Teil der Geschichte über Adonirams Begräbnis aus den Beilagen zum 5. Logenbuch: Nachdem Salomo die neun Meister beauftragt hatte, den Leichnam Adonirams auszugraben und in den Tempel zu bringen, gab er ihnen, damit sie einen gewalttätigen Überfalle begegnen könnten, noch 18 Meister zum Beistand und befahl diesen, wenn die neun Meister mit dem Leichnam beim Tempel anlangten, es ducr läuten mit Glocken anzuzeigen. Es war Vollmitternacht, weder der Mond noch irgendein Stern erleuchtete das Gewölbe des Himmels; deshalb waren alle 27 Meisters mit Leuchten versehen. Als sie zum Berge kamen, blieben 18 am Fuße stehen, um Wache zu halten. Die ersten neun Meister gruben den Leichnam aus, wickelten ihn in ihre Schurzfelle und trugen ihn, von den übrigen 18 begleitet, zum Tempel, wo die Vorbereitungen zu einem würdigen Begräbnis schon gemacht waren. Von den 18 Meistern stellten sich neun an das östliche und neun an das südliche Tor, wahrend die ersten neun Meister den Leichnam durch das westliche Tor in den Tempel brachten und in eine prächtige Gruft senkten.

Salomo hatte sich vorher durch einen geheimen Gang in den Tempel begeben und sich so aufgestellt, daß er alles, was vorging, beobachten konnte, ohne selbst gesehen zu werden. Nach vollendetem Begräbnis belohnte er die 27 eifrigen Meister, indem er sich zeigte und ihnen zum Gedächtnis ihre Treue gegen den erschlagenen Vater Adoniram ein gleichseitiges silbernes Dreieck mit einem Totenkopf darin zum Geschenk machte, das sie zum Zeichen ihrer Trauer und ihrer Unschuld um den Hals tragen sollten. Er gestattete ihnen auch, sich ihm jederzeit zu nahen, und gab ihnen eine Glocke, deren Läuten ihm ihre Ankunft melden sollte.

Nach der Verlesung sagt der Meister: Auserwählte Lehrlinge und Brüder, mir kommt es jetzt zu, Ihnen den Schmuck dieses Grades zu uberreichen.

Bruder Zeremonienmeister, lassen Sie die neuen Andreas-Lehrlinge ihre Johannis-Meisterbekleidung ablegen, und fuhren Sie sie dann zum Altar!

Die neuen Andreas-Lehrlinge werden ohne Johannis-Meisterbekleidung, aber immer noch mit weißen Handschuhen vor den Altar geführt. Der Schatzmeister stellt sich mit einem Kissen, auf dem Schurz und Halsband der Andreas-Lehrlinge liegen, an die Südseite des Altars. Der Meister nimmt einen Schurz, hält ihn so, daß seine schwarze Grundflache und die vier weißen Rosen gut sichtbar sand, und sagt: Ich gebe Ihnen den Schurz dieses Grades. Seine schwarze Farbe zeugt von unserer Trauer um den erschlagenen Meister, soll Sie aber auch daran erinnern, daß Licht und Wahrheit nicht ohne Kampf erworben werden. Die vier weißen Rosen auf dem Schurz weisen darauf hin, daß wir nur durch beharrliche Ausübung der vier Meistertugenden den Sieg in diesem Kampfe erringen konnen.

Der Meister nimmt ein Halsband, hält es so, daß das silberne Dreieck gut sachtbar ist, und sagt: Ich schmucke Sie mit diesem Bande zum Andenken an des Meisters Tod und zur Erinnerung, daß die Stunde der Verwandlung für jeden Menschen schlägt. Wie aber das silberne Dreieck den Totenkopf rings umschließt, so sollen auch Sie den Tod durch die Kraft des göttlichen Wortes überwinden.

Nach Beendigung seiner Erklärungen zum silbernen Dreieck hängt der Meister jedem Lehrling einzeln das Halsband um.

Der Meister fährt fort: Auserwählte Lehrlinge, Sie haben den Eintritt in diese unsere verborgene Wohnung erlangt, aber noch vermögen Sie nicht den Ausgang zu finden, denn Finsternis herrscht überall. Ich frage Sie daher, ob Sie wünschen, von dem Scheine hier ergreift der Meister mit beiden Handen die Krone am Reif, hebt sie empor, setzt sie dann auf die Bibel und fährt fort: begleitet zu werden, der uns durch diesen finsteren Kreis leuchtet.

Wenn die neuen Lehrlinge diese Frage einzeln beintwortet haben, schlägt der Meister seine Glocke viermal an. Die Aufseher lassen darauf in gleicher Weise ihre Glocken ertönen. Sind diese ausgeklungen und abgesetzt, fährt der Meister fort: Brüder Aufseher, zerstreuen Sie jetzt durch den Schein des Lichtes die dunklen Schatten dieser Räume, und lassen Sie diese Auserwählten Lehrlinge als Hochwürdige Andreas-Gesellen reisen, durch Norden nach Westen und von da durch Süden nach Osten, damit sie bei den vier Hauptecken des Tempelbaues den Schein des Lichtes zu schauen bekommen!

Die Aufseher nehmen ihre Glocken und gehen zum Altar. Sie drehen die dort stehenden Lehrlinge so um, daß sie auf die Arbeitstafel blicken konnen. Sie bilden mit ihnen ohne Kreuzen der Arme eine Kette, die der 2. Aufseher an der Nordseite, der 1 Aufseher an der Südseite flankiert. Der 2. Aufseher übernimmt die Führung. Er leitet die Bruderkette vor die nordöstliche Säule. Der Zeremonienmeister entfernt die Abschirmung dieser Säule, so daß ihre brennenden Lichter sichtbar werden. Der 1. Aufseher sagt: Dreifach ist der Wechsel der Dinge in der Zeit: Anfang, Fortgang und Ende.

Der 2. Aufseher leitet die Bruderkette weiter vor die nordwestliche Säule. Nachdem der Zeremonienmeister auch dort die Abschirmung entfernt hat, sagt der 1. Aufseher: Dreierlei bestimmt die Ordnung der Dinge im Raum: Zahl, Maß und Gewicht.

Wenn der 2. Aufseher die Bruderkette vor die südwestliche Säule geführt hat, sagt der 1. Aufseher nach Entfernung auch ihrer Abschirmung durch den Zeremonienmeister: Drei Werkzeuge sind dern Menschen verliehen, um zur Vollkommenheit zu gelangen: Wille, Verstand und Gedächtnis.

Ist die Bruderkette vor der südöstlichen Säule angelangt, sagt der 1. Aufseher nach dem Entfernen ihrer Abschirmung: Drei sind die Kennzeichen der Vollkommenheit: Weisheit, Stärke und Schönheit.

Der 2 Aufseher führt die Bruderkette weiter nach Norden zu, bis die reisenden Andreas-Lehrlinge mit dem Rücken zum Altar zwischen den Aufsehern in einer Reihe stehen. Dann schlägt er seine Glocke viermal an. In gleicher Weise stimmen der 1. Aufseher und zum Schluß der Meister mit ihren Glocken ein. Sind die Glocken verklungen und abgesetzt, fragt der Meister: Wer ist da?

Der 1 Aufseher antwortet: Es sind die Aufseher der Loge, die die Reisen mit diesen Auserwählten Lehrlingen um die vier Hauptecken des Baues vollendet haben.

Der Meister: Brüder Aufseher, lassen Sie diese Auserwählten Lehrlinge, die während ihrer Reise den Schein des Lichtes ertragen gelernt haben, zum Altar treten, damit sie die Weihe als Hochwürdige Andreas-Gesellen empfangen!

Die Aufseher lassen die Lehrlange sach nach Osten umdrehen. Der Meister klopft mit der Streitaxt auf den Altar und läßt die Brüder an Ordnung treten. Die Brüder entblößen das Haupt

Der Meister fordert den Lehrling mit dem höheren Lebensalter auf, vor den Altar zu treten und dort stehenzubleiben. Er bildet mit der rechten Hand eine Faust und hebt diese so weit empor, daß sie für alle Brüder gut sichtbar ist. Er fordert den Lehrling auf, ein Gleiches zu tun. In dieser Haltung streckt er Daumen, Mittelfinger und kleinen Finger aufwärts, während er die beiden anderen Finger niedersenkt. Er läßt den Lehrling Daumen, Mittelfinger und klelnen Finger in gleicher Weise emporstrecken und halt seine gestreckten Finger gegen die des Lehrlings, bis sich die Fingerspitzen berühren. Dann ergreift er mit der linken Hand die Krone beim Reif, hebt diese langsam hoch empor und berührt dann viermal die zum Kronengriff vereinten Hande. Er sagt, ohne in das Ritualbuch zu blicken,

beim ersten Weihestoß: Kraft der mir verliehenen Würde und Macht

beim zweiten Weihestoß: Kraft des Rechts, das Sie mit der Akazie gewonnen haben

beim dritten Weihestoß: Durch Berührung mit dieser Krone

beim vierten Weihestoß: Nehme ich Sie auf zum Hochwürdigen Andreas-Lehrling-Gesellen dieser Leuchtenden Andreas-Loge ....

In gleicher Weise werden die übrigen Andreas-Lehrlinge, jeder einzeln, geweiht. Sobald dies geschehen ist und der zuletzt Geweihte zwischen die Aufseher zurückgetreten ist, fordert der Meister die Brüder auf, ihr Haupt wieder zu bedecken und ihre Plätze einzunehmen

Der Meister spricht: Bruder Redner, verlesen Sie jetzt den neuen Andreas-Gesellen die weitere Fortsetzung der Geschichte von Adonirams Begräbnis!

Der Redner verliest den zweiten Teil der Geschichte über Adonirams Begräbnis aus den Beilagen zum 5. Logenbuch: Da die ersten neun Meister seit dem Tode Adonirams sich am treuesten gezeigt hatten, beschloß Salomo, ihnen eine besondere Auszeichnung zu gewähren. er erlaubte inhen, seine Krone zu berühren, und gab ihnen ein neues Erkennungswort. Sodann vertraute er ihnen einen Teil des Hauptplanes an, ernannte sie zu Hauptaufsehern über den Tempel und befahl ihnen, Tag und Nacht den Tempel fleißig zu überwachen. Auch schenkte er ihnen eine Leuchte, deren Schein sie bei Nacht leiten sollte, und zugleich einen Dolch an einen schwarzen Schulterbande mit weißen Strefen, damit sie den Tempel und dessen geheimnisse gegen den Überfall aufrühricher Gesellen verteidigen könnten.

Nach der Verlesung fährt der Meister fort: Hochwürdige Andreas-Gesellen, mir liegt es jetzt ob, Sie mit dem Schmuck dieses Grades auszustatten.

Nach Aufforderung durch den Zeremonienmeister ziehen die Aufzunehmenden nun ihre Handschuhe aus und übergeben sie ihm. Der Schatzmeister tritt an die Südseite des Altars, ein Kissen vor sich haltend, auf dem das Schulterband mit dem Dolch sowie neue weiße Handschuhe liegen.

Der Meister nimmt das Schulterband mit dem Dolch, halt es so, daß es für alle Brüder gut sichtbar ist, und spricht: Nehmen Sie diesen Dolch als ein Zeichen besonderen Vertrauens zu Ihrer Treue und Zuverlässigkeit! Gebrauchen Sie ihn weder zur Rache noch zum Angriff, sondern als ein Zeichen, daß Sie treue und zuverlässige Wachter des Tempels und seiner Krone sein sollen, und als ein mahnendes Sinnbild, daß die Lichtstrahlen göttlicher Vollkommenheit Ihr ganzes Wesen durchdringen müssen. Insofern ist er der höchste Schmuck, den wir in unserer Loge besitzen.

Der Meister überreicht ihnen sodann die neuen weißen Handschuhe mit den Worten: Die Bedeutung dieser Handschuhe ist Ihnen bekannt; mögen sie Ihre Seele wie ihre Hände rein und unbefleckt erhalten!

Der Meister übergibt ferner die weißen Frauenhandschuhe und sagt: Meine Brüder, wie wir für die Frau volle Hochachtung hegen, so verpflichten Sie sich besonders der Frau, der Sie diese Handschuhe geben werden, zur treuesten Ergebenheit.

Endlich stellt er ihnen den Degen und den Hut zu, wobei er sagt: Seien Sie unerschrocken in der Gefahr, und tragen Sie den Degen als ein Zeichen, daß Sie Beschützer und Verteidiger der wehrlosen Unschuld und des Vaterlandes sein wollen!

Der Meister: Bruder Zeremonienmeister, führen Sie die neu aufgenommenen Andreas-Lehrling-Gesellen zwischen die Aufseher, damit sie den Unterricht in der Erkennungsart erhalten, den der Bruder Sekretär verlesen wird!

Der Zeremonienmeister führt die neuen Andreas-Lehrling-Gesellen in den Westen zwischen die beiden Aufseher. Der Sekretär verliest den Unterricht in der Erkennungsart und in den Beifallszeichen aus den Beilagen zum 5. Logenbuch: Die Lehrling-Gesellen der Andreas-Loge haben ihre besondere Erkennungsart, wodurch sie sich von den Brüdern der Johannis-Loge unterscheiden.

Das Erkennungszeichen der Lehrlinge wird gemacht, indem man den Daumen der linken Hand zu den anderen geschlossen in die Höhe gehaltenen Fingern in einen rechten Winkel stellt und an die Schläfe setzt, dann die Hand in gerader Linie so nach der linken Seite zieht, daß Oberarm und Unterarm einen rechten Winkel bilden, und sie darauf senkrecht fallen läßt.

Das Logenzeichen der Lehrlinge ist das erste Tempo dieses Zeichens.

Der Handgriff wird folgendermaßen gegeben: Zuerst gibt man den Johannis-Meistergriff und dann zieht man die Finger zurück, so daß sie sich in des andern Hand krümmen und dessen Finger einschließen, während die aufgerichteten Daumen gegeneinander gehalten werden.

Das Wort des Grades ist das neue Meisterwort Macbenac, das in diesem Grade ganz ins linke Ohr gegeben wird.

Die Losung dieses Grades ist das Wort Zedekias.

Man klopft und begehrt das Wort als Andreas-Lehrling, indem man zuerst die gewöhnlichen drei Freimaurer-schläge und darauf etwas stärker den vierten Schlag schlägt, der die Andreas-Loge bezeichnet.

Das Erkennungs- und Logenzeichen der Gesellen ist dasselbe wie das der Lehrlinge.

Der Handgriff der Gesellen wird unter folgenden Umständen gegeben:

erstens nähern sich die beide Brüder Fuß gegen Fuß und Knie gegen Knie, auf dieselbe Art wie im Johannis-Meistergrade;

zweitens legen sie die linke Hand auf des andern rechte Hand;

drittens geben sie mit der rechte Hand den Kronengriff, indem sie den Daumen, den mittelsten Finger und den kleinen Finger ausbreiten, die übrigen beiden Finger aber niedersenken und in dieser Stellung die Hände nähern, um gemeinschaftlich eine Krone abzubilden, als Beweis, daß sie bei ihrer Aufnahme die Kronen berührt haben.

Das Wort ist Adonai und bedeutet: Der Herr in der Höhe. Dieses Wort wird gegeben indem der eine die beiden ersten Silben Ado in des andern rechtes Ohr und dieser die beiden letzten Silben Nai in des ersteren linkes Ohr sagt. woruf beide das ganze Wort aussprechen.

Die Losung der Gesellen ist: Nehemias.

Die Gesellen klopfen und begehren das Wort auf dieselbe Art wie die Lehrlinge.

Keinem Bruder ist es erlaubt, außerhalb der Loge Zeichen, Griff, Wort oder Losung zu geben oder als Andreas-Lehrling zu klopfen. Wenn daher zwei Brüder, die diesen Grad besitzen, einander treffen, ist es genug, daß sie sich fragen und ihrem wechselseitigen Berichte Glaben beimessen, ohne sich auf eine erkennung einzulassen, ehe sie sich in der Loge befinden.

Das Beifallszeichen wird auf dreierlei Art gegeben:

1. Als Zeichen der Zustimmung zu einem Vorschlage oder Antrage dient das Erheben des rechten Armes wie in der Johannis-Loge.

2. Als ritualmäßiges Beifalsszeichen wird das Lehrling-Gesellenzeichen angewendet.

3. Das Beifallszeichen durch Handeklatschen wird gegeben, indem man die vier Andreas-schläge dreimal klatscht.

Der Meister: Bruder Zeremonienmeister, weisen Sie nunmehr den neu aufgenommenen Andreas-Lehrling-Gesellen ihre Plätze in der Loge an!

Der Zeremonienmeister führt die neu aufgenommenen Brüder in den Norden der Stillen Halle, wo für sie Plätze freigehalten worden sind.

Die neu aufgenommenen Brüder bleiben stehen. Der Meister richtet an sie einige persönliche Worte. Dann ruft er die Brüder in Ordnung und sagt: Meine Brüder, helfen Sie mir, den Brüdern, die in Unsere Gemeinschaft getreten sind, Glück zu wünschen.

Mögen sie in der Erfüllung der übernommenen Pflichten ebenso treu sein wie wir in der Freundschaft, die wir ihnen zu beweisen bereit sind. Wir bekräftigen diese unsere gemeinschaftlichen Wünsche durch dreimal vier!

Die Brüder bekräftigen dies zusammen mit dem Meister, indem sie das Beifallszeichen durch Handeklatschen geben. Die Erwiderung des Zeremonienmeisters enthält keine Ansprache oder Danksagungen. Sie beschränkt sich auf ein knappes ,,Die neu aufgenommenen Brüder danken durch dreimal vier”. Zusammen mit dem Zeremonienmeister entbieten darauf die neuen Mitbruder ihrerseits das Beifallszeichen durch Händeklatschen.

Der Meister: Bruder Zeremonienmeister, bringen sie nun die Krone auf die Arbeitstafel zurück!

Das Zurückbringen der Krone erfolgt in feierlicher Form. Die Krone wird auf einem Kissen getragen und dabei nicht berührt. Wenn der Zeremonienmeister auf seinen Platz zurückgekehrt ist, läßt der Meister die Brüder ihre Plätze einnehmen.

Der Meister kann sodann noch das erste oder das sechste Kapitel der Beilagen vorlesen oder vorlesen lassen, auch kann er einen Teil des Fragebuches durchgehen und weitere Erklärungen der Symbole und Gebräuche dieses Grades daran knupfen. Er kann auch eine freie Ansprache halten oder durch einen anderen Bruder halten lassen. Soweit das erste und sechste Kapitel und das Fragebuch hierbei nicht zur Kenntnis der Neuaufgenommenen gelangt sind, ist es Pflicht des Logenmeisters, einen der nächsten Tage zu deren Unterricht zu bestimmen.

 

 

Schließungsritual

 

Ehe der Meister die Loge schließt, fragt er, ob ein Bruder zum Besten des Ordens oder dieser Andreas-Loge etwas vorzutragen habe. Begehrt niemand mehr das Wort, so läßt er durch den Schatzmeister die Gaben der Liebe einsammeln. Der Meister bezeichnet den Zweck der Sammlung und gibt dazu nach Möglichkeit Erläuterungen. Das Sammlungsergebnis wird vom Sekretär in Protokoll verzeichnet.

Wenn die Loge geschlossen werden soll, klopft der Meister mit der Streitaxt auf den Altar und sagt: In Ordnung, meine Brüder! worauf sich die Brüder in das Logenzeichen (Cordale) stellen. Die Aufseher ziehen ihre Degen.

Der Meister: Bruder 2. Aufseher, welche Zeit ist es?

Der 2. Aufseher: Mitternacht, Hochleuchtender Meister.

Der Meister: Warum, mein Bruder?

Der 2 Aufseher: Weil die Sonne um Mitternacht nicht scheint und der Nordwind unsere vom Süden gekommene Kundschaft dahin zurückführt.

Der Meister: Bruder 1. Aufseher, verkünden Sie, daß wir, da es Mitternacht ist, die Andreas-Lehrling-Gesellenloge schließen wollen!

Der 1 Aufseher: Meine Brüder, da es Mitternacht ist, wollen wir die Andreas-Lehrling-Gesellenloge schließen.

Der Meister: Brüder Aufseher, löschen wir nun die Lichter aus, die unsere Arbeit erleuchteten!

Die Aufseher stecken ihre Degen ein. Sie gehen paarweise, der 1. Aufseher durch den Süden, der 2 Aufseher durch den Norden, zu den Säulen in Osten, wo der 1. Aufseher die Kerzen auf der Säule vor ihm löscht. Beide Aufseher gehen dann zu den Säulen in Westen, wo der 1. Aufseher und danach der 2. Aufseher die Kerzen löschen. Beide Aufseher gehen anschließend paarweise zu den Säulen in Osten. Nachdem der 2. Aufseher dort ebenfalls die Kerzen gelöscht hat, gehen beide Aufseher auf ihre Plätze in Westen. Hierauf löscht der Meister die Lampe auf dem Altar. Das Auslöschen sowohl der Kerzen als auch der Lampe erfolgt mit Löschhütchen.

Der Meister: Meine Brüder, welches ist das Andreas-Lehrling­Gesellenzeichen?

Die Brüder blicken auf den 2. Aufseher und machen ohne den Meister das Andreas-Lehrling-Gesellenzeichen. Sie treten dann in das 1. Tempo dieses Zeichens bis der 1. Aufseher verkundet hat, daß die Andreas-Lehrling-Gesellenloge geschlossen ist.

Der Meister ergreift den Dolch auf der Bibel, hebt ihn empor (deutet einen Stoß an) und legt ihn dann (ohne Handwechsel) auf den Altar zurück. Er spricht: Dunkelheit herrscht aufs neue in unserem geschlossenen Kreise, aber wohlverwahret ist der Eingang zu dem Verborgenen.

Bruder 1. Aufseher, verkünden Sie, daß die Andreas-Lehrling-Gesellenloge geschlossen ist.

Der 1. Aufseher: Meine Brüder, die Andreas-Lehrling-Gesellenloge ist geschlossen.

Der 2. Aufseher schlägt seine Glocke viermal an. Der 1. Aufseher und dann der Meister lassen darauf in gleicher Weise ihre Glocken erklingen.

Der Meister: Bruder 1. Aufseher, verkünden Sie, daß wir nun auch die Johannis-Loge schließen wollen!

Der 1 Aufseher: Meine Brüder, wir wollen nun auch die Johannis-Loge schließen.

Der Meister: Meine Brüder, welches ist das Johannis-Meisterzeichen?

Das Johannis-Gesellenzeichen?

Das Johannis-Lehrlingszeichen?”

Die Brüder richten ihre Augen auf den 2. Aufseher und machen diese Zeichen ohne den Meister einmal, worauf sie in Zeichen der Johannis-Lehrlinge stehenbleiben. Der Meister nimmt das Schwert von der Bibel, halt es empor, steckt es in die ihm vom Zeremonienmeister gereichte Scheide, schließt die Bibel und legt das Schwert darauf.

Der Meister: Bruder 2. Aufseher, welche Zeit ist es jetzt?

Der 2. Aufseher: Hochmitternacht, Hochleuchtender Meister.

Der Meister klopft die Johannis-Lehrlingsschläge, die von jedem Aufseher auf den Knauf seines Degens wiederholt werden.

Der Meister: Meine Brüder, schließen wir entblößten Hauptes unsere Bruderkette!

Die Brüder entblößen ihr Haupt und bilden mit dem Meister in Osten und den Aufsehern in Westen die Kette ohne Kreuzen der Arme. Die Aufseher kreuzen ihre Degen.

Der Meister betet: O Herr, der Du unsere Arbeit regierest, stärke uns zu dem Zwecke, zu dem wir versammelt waren, und schließe unsere Kette so fest, daß sie nie von unwürdigen Brudern aufgelöst werden kann, auf daß Dein heiliger Name ewig möge verehret werden! Gott, Du Allerhöchster Dreifach Großer Baumeister der ganzen Welt, sei mit uns jetzt und alle Zeit! Amen!

Das ,,Amen” wird von den Brudern wiederholt, die Kette wird gelost, und die Bruder bedecken das Haupt. Die Aufseher stecken ihre Degen ein.

Der Meister: Bruder 2. Aufseher, welche Stunde ist es, wenn die Bruder auseinandergehen?

Der 2 Aufseher nennt die Zeit.
Der Meister klopft mit der Streitaxt auf den Altar und sagt: Die Loge ist geschlossen! Friede, Freude und Einigkeit begleite Sie, meine Bruder!


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